Gemeinnütziger Frauenverein zieht sich zurück

Kriens umgeht Ausschreibung: Schule betreibt Horte selber

Der Gemeinnützige Frauenverein Kriens zieht sich vom Betrieb der  zurück – er ist mit der zukünftigen Ausrichtung nicht einverstanden. Die Gemeinde Kriens führt die Horte ab Sommer 2018 kurzerhand selber. Damit umgeht sie eine öffentliche Ausschreibung und sichert zugleich den Betrieb im nächsten Schuljahr.

Lange war unklar, wer in Kriens die Horte in Zukunft führen wird. Nun präsentiert die Gemeinde eine Lösung: Die Volksschule übernimmt die schulergänzenden Tagesstrukturen ab Sommer 2018, wie aus einer Mitteilung der Gemeinde hervorgeht.

Der Wechsel ist auf eine Intervention eines privaten Unternehmens zurückzuführen. Zehn Jahre lang führte der Gemeinnützige Frauenverein Kriens die fünf Horte mit 116 Plätzen. Öffentlich ausgeschrieben wurde diese Leistung nie. Diese Praxis kam ins Wanken, als die Small Foot AG sich bei der Gemeinde nach den Vergabekriterien erkundigte und mehr Transparenz verlangte. Doch nun kommen weder der private Anbieter von familienergänzenden Betreuungsangeboten noch der Frauenverein zum Zug.

Näher zusammenrücken

Das hat aber nichts mit der Qualität zu tun. Bisher habe der Frauenverein die Leistungen zur «vollsten Zufriedenheit» erbracht, hält die Gemeinde fest. Dennoch hat Kriens das Angebot nach zehn Jahren überprüft. Eine Arbeitsgruppe ist nach einer Untersuchung zum Schluss gekommen, dass eine Übernahme durch die Volksschule pädagogisch und organisatorisch für die Kinder und Eltern richtig sei.

Der Gemeinderat stützt diese Stossrichtung. Die Nähe von Tagesstrukturen und Schule biete die Chance, dass sich die Schule mitsamt den Tagesstrukturen weiterentwickeln könne und für die Kinder einheitliche pädagogische Grundsätze und Haltungen verankert werden könnten. «Wenn diese in der Schule und in der Freizeit gleich sind, erleichtert das Kindern die Orientierung und die Abstimmung mit den Eltern gleichermassen,» wird Markus Buholzer, Rektor der Volksschule Kriens, in einer Mitteilung zitiert. Der Gemeinderat lässt nun ein Konzept für die zukünftigen Tagesstrukturen ausarbeiten.

Geschirr zerschlagen: Verein zieht sich zurück

Anders beurteilt das der Gemeinnützige Frauenverein Kriens. Er sei mit der festgelegten strategischen Ausrichtung nicht einverstanden, hält die Gemeinde in ihrer Mitteilung fest. Der Verein sehe die Tagesstrukturen mehr als Ersatz für das Elternhaus und nicht wie der Gemeinderat als Teil der Schule. Der Verein habe die Gemeinde am Mittwoch darüber informiert, dass er sich aus der Zusammenarbeit zurückziehen wolle. Der Frauenverein hat sich zuvor schriftlich an die Einwohnerräte gewandt und bereits angekündigt, dass man ein Vertragsverlängerung unter den neuen Umständen nicht zu akzeptieren gewillt ist.

Judith Luthiger, Vorsteherin des Bildungs- und Kulturdepartements, bedauert diesen Rückzug. Die Gemeinde hätte es bevorzugt, den Leistungsvertrag um zwei oder vier Jahre zu verlängern, um die Tagesstrukturen «ohne Zeitdruck an die Herausforderungen der Zukunft heranzuführen», so Luthiger. Wie die Tagestrukturen mittelfristig abgedeckt werden sollen, werde in den kommenden Monaten auf politischer Ebene entschieden.

Noch keineswegs vorbei

Das Thema dürfte damit aber noch nicht vom Tisch sein. SVP-Einwohnerrat Räto Camenisch hat diese Woche eine Interpellation eingereicht, in der kritische Fragen gestellt werden. So will er unter anderem wissen, wieso er den Betrieb der Horte nicht bereits in der Vergangenheit öffentlich ausgeschrieben hat, was er von den «Druckversuchen» des Gemeinnützigen Frauenvereins hält und wie eine gemeindeinterne Lösung zeitlich erfolgreich organisiert werden kann.  

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