Gemeinde Kriens hat Siegerprojekt ausgewählt

«Riesenfabrik» Andritz Hydro: Das soll auf dem Areal entstehen

Ein Mix aus Wohn- und Arbeitsflächen ist am Andritz-Hydro-Areal in Kriens vorgesehen.

(Bild: zvg)

«Die Fabrik»: So heisst das Siegerprojekt zur Umnutzung des Areals der Andritz Hydro in Kriens. Es soll Kriens eine Skyline und Arbeitsplätze bescheren. Die Gemeinde Kriens und die Logis Suisse AG als neue Eigentümerin versprechen, Beteiligte und Betroffene in das weitere Entwicklungsverfahren einzubinden. Auch Zwischennutzungen sind angedacht. 

Was passiert mit dem heutigen Fabrikareal der Andritz Hydro, nachdem diese ihre Produktion in diesem Jahr ins Ausland verlegt hat? Antworten auf diese Frage sollte ein internationaler Architekturwettbewerb geben. 

17 Teams aus Europa haben einen Vorschlag eingereicht. Das Siegerprojekt «Die Fabrik» wurde von den in Zürich arbeitenden deutschen Architekten Konrad Scheffner und Sarah Heubner entworfen. Ihr Vorschlag provoziert laut dem Krienser Gemeinderat die Frage, die sich angesichts von Geschichte, Lage und Umgebung des Areals aufdrängt: Wieviel Gewerbe- und Produktionsflächen braucht es im Zentrum von Kriens? Können die Arbeitsplätze der Andritz Hydro AG langfristig an diesem Standort gesichert werden? Antworten darauf sollen jetzt im politischen Prozess des ordentlichen Planungsverfahrens geklärt werden.

Lebendige Skyline für Kriens

Das Siegerprojekt hat die Jury aus mehreren Gründen überzeugt. Die vorgeschlagene Bebauung bilde mit unterschiedlichen Bauhöhen eine lebendige Skyline nördlich des Ortskerns und kombiniere den historischen Industriecharakter mit Ideen des zeitgemässen Wohnens, das verdichtete Neubauten vorsieht, so der Gemeinderat in einer Mitteilung.

Das Siegerprojekt Fabrik mit unterschiedlchen Bauhöhen und einer verglasten Passerelle als Korridor.

Das Siegerprojekt Fabrik mit unterschiedlchen Bauhöhen und einer verglasten Passerelle als Korridor.

(Bild: zvg)

Eine verglaste Passerelle übernimmt die Rolle des zentralen Verteilers. Die verschiedenen Gebäudetypen sind mit abwechselnden Tiefen und Höhen entlang dieses Korridors aufgereiht. Aussenräume und gemeinschaftlich produktiv genutzte Hallen wechseln sich ab. Dazwischen liegen Ateliers, verwoben mit Wohnungen in den Obergeschossen. Die Sheddächer der heutigen Fabriknutzung werden als prägendes architektonisches Element übernommen. «Aus einer Fabrik wird das Bild einer Riesenfabrik, ohne eine solche zu sein», schreibt die Jury im Wettbewerbsbericht.

Breit abgestützter Planungsprozess

Jetzt gehen die Ideen des Siegerprojektes in das Planungs- und spätere Bewilligungsverfahren über. Der Gemeinderat will das Architektenteam des Wettbewerbes mit der Weiterbearbeitung des Bebauungskonzepts beauftragen. Dort sollen die Projektideen konkretisiert, Baufelder definiert und Zwischennutzungsmöglichkeiten für die leeren Hallen gefunden werden.

Der Gemeinderat Kriens beabsichtigt, im ersten Quartal 2018 eine öffentliche Informationsveranstaltung durchzuführen, an der die Ergebnisse des Wettbewerbs vorgestellt und erklärt werden. Bei dieser Veranstaltung soll sich auch die Logis Suisse AG als neue Eigentümerin präsentieren. Für den Planungsprozess sieht der Gemeinderat ein mehrstufiges Verfahren vor, das auf hohe Akzeptanz stossen und gleichzeitig Qualität sichern soll, wie er mitteilt. Dieser Schritt soll als kooperativer Prozess mit allen Beteiligten und Betroffenen durchgeführt werden.

Arbeit nicht an den Rand drängen

Die Gemeinde Kriens hatte das Andritz Hydro-Areal für den internationalen Europan-Wettbewerb angemeldet. Die Grösse und die exponierte Lage inmitten bewohnter Gebiete passe ideal zu den Voraussetzungen dieses Wettbewerbs, in dem über 1’200 Teams neue Ideen für urbane Situationen suchen. In diesem Jahr widmete sich der Wettbewerb dem Thema der «produktiven Stadt», die Arbeiten und Wohnen wieder näher miteinander verbinden will.

Das Areal liegt inmitten von Kriens.

Das Areal liegt inmitten von Kriens.

(Bild: Emanuel Ammon/AURA)

Dies vor dem Hintergrund, dass nach der industriellen Ära in vielen Städten das Wohnen zum prioritären Anliegen wurde. Im Zuge dieser Entwicklung wurden aus Warenhäusern Lofts, aus Industriehallen Kunst- oder Freizeitzentren, aus Industriebrachen neue Trendquartiere. Die produktive Ökonomie – Fertigung und Reparatur – wanderte hingegen an den Stadtrand oder in andere Teile der Welt. Das hat laut Mitteilung zu einem Missverhältnis geführt: Gering qualifizierte Arbeitskräfte würden in der Stadt kaum mehr Arbeit finden.

Wie die Gemeinde Kriens mitteilt, soll Produktion in der Stadt deshalb gefördert werden. Das Siegerprojekt «Die Fabrik» schaffe dazu für das Andritz Hydro-Areal spannende Perspektiven.

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