Offenbar Zusammenschluss mit AZ Medien geplant

Luzerner Zeitung: Schon wieder ein neuer Chef?

Reminiszenz an Vorgänger Henk Bergmans: der Zeitungsständer.  (Bild: jwy)

Gerade einmal 1,5 Jahre ist es her, seit die «Luzerner Zeitung» nach dem Abgang von Thomas Bornhauser einen neuen Super-Chefredaktor erhalten hat. Nun steht offenbar der nächste Wechsel an. Der jetzige Geschäftsführer der AZ Medien, Axel Wüstmann, soll übernehmen: Die LZ soll in ein Joint Venture mit den AZ Medien überführt werden.

Sollten die Gerüchte stimmen, die der «Kleinreport» verbreitet, dann wäre es das gewesen mit der Eigenständigkeit der Luzerner Zeitung. Wobei, eigenständig ist das zur NZZ-Gruppe gehörende Blatt ja eigentlich schon lange nicht mehr. Nun aber sollen die Regionalmedien der NZZ-Gruppe und ihre TV- und Radiostationen sowie deren Online-Portale den Zusammenschluss mit den AZ-Medien planen.

Pascal Hollenstein, der neue Leiter der Publizistik.

Pascal Hollenstein, Leiter der Publizistik der Luzerner Zeitung und des St. Galler Tagblatts auf Zeit?

Die zusammengelegten Bereiche sollen vom jetzigen Geschäftsführer der AZ Medien, Axel Wüstmann, geleitet werden. Damit würde er Chef des «St. Galler Tagblatt» und der «Luzerner Zeitung». Seit April 2016 ist dies Pascal Hollenstein (zentralplus berichtete). Verwaltungsratspräsident des neuen Joint Ventures wird voraussichtlich Peter Wanner. Dies würde bedeuten, dass die Luzerner Zeitung auch noch den letzten Zipfel ihrer Unabhängigkeit verliert und künftig nicht mehr aus Zürich / St. Gallen, sondern neu aus dem Aargau fremdgesteuert wird.

Gebührengelder von 10 Millionen in den Aargau

Im neuen Konstrukt würden auch die subventionierten Fernsehsender Tele 1 aus Luzern und TVO und Wanners Tele M1 und TeleBärn zusammengeführt, schreibt der «Kleinreport» weiter. Zusammengerechnet erhalten sie Gebühren von mehr als zehn Millionen Franken. Wanner verlor vor einigen Jahren die Konzession von «TeleTell», wie das Lokal-TV damals hiess, an die LZ Medien. Hauptgrund war die Ballung von Lokalmedien im Aargau. In der Folge entstand eine Konzentration in Luzern mit Luzerner Zeitung, Radio Pilatus und Tele 1, wie der Sender ab April 2009 genannt wurde. Was es bedeutet, wenn die vier Sender nun durch ein Joint Venture betrieben werden, ist offen.

Eine Bestätigung der Medienunternehmen liegt nicht vor. «Im aktuellen Marktumfeld finden laufend Gespräche über mögliche Zusammenarbeitsprojekte zwischen unterschiedlichen Marktteilnehmern statt», schreibt NZZ-Sprecherin Myriam Käser auf eine Anfrage von persoenlich.com.

Die Unternerhmensleitungen versendeten jedoch flugs interne Mails an ihre Mitarbeiter, wie Dennis Bühler, Bundeshausredaktor «Südostschweiz» & «Aargauer Zeitung», über Twitter vermeldete.

Zahlreiche Medientitel und Mitarbeiter betroffen

Sollte der Zusammenschluss zustande kommen, wäre dies eine der grössten Konzentrationen im Schweizer Medienbereich. Zum Portfolio der NZZ-Gruppe gehören die Regionalzeitungen «St. Galler Tagblatt», «Thurgauer Zeitung», «Appenzeller Zeitung», «Wiler Zeitung», «Toggenburger Tagblatt», «Werdenberger & Obertoggenburger», «Luzerner Zeitung», «Zuger Zeitung», «Nidwaldner Zeitung», «Obwaldner Zeitung», «Urner Zeitung» und «Zentralschweiz am Sonntag». Zudem umfasst die NZZ-Gruppe verschiedene Anzeiger, die Radiosender Radio Pilatus, Radio FM1 und Radio Melody sowie zahlreiche Digitalangebote.

Zu den AZ Medien gehören die «az Nordwestschweiz», die «az Aargauer Zeitung», das «az Badener Tagblatt», die «bz Basellandschaftliche Zeitung», die «bz Basel», die «az Limmattaler Zeitung», die «az Solothurner Zeitung», das «az Grenchner Tagblatt», das «ot Oltner Tagblatt» und die «Schweiz am Wochenende», genauso wie diverse Zeitschriften, Anzeiger, mehrere Digitalangebote, Radio Argovia und Radio 24.

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