4,5 Tonnen Abfall verhindert

Repair Cafés mit Rekord

Ein Eindruck aus dem Tüftelwerk in Luzern.

(Bild: zvg)

Am Samstag, 28. Oktober 2017, fand mit zahlreichen Repair Cafés und der Stiftung für Konsumentenschutz der zweite Schweizer Reparaturtag statt. Die 33 Repair Cafés brachen den letztjährigen Rekord und reparierten fast 1500 Gegenstände.

Rund 500 ehrenamtliche Helfer und Helferinnen in der ganzen Schweiz beteiligten sich am Reparaturtag. Am meisten Gegenstände reparierte das Repair Café Bern mit 108 erfolgreichen Reparaturen. Das Repair Café Biel / Bienne rettete mit 536 Kilogramm am meisten Material vor dem Abfall. Laut Daniel Christen, Leiter der Dienststelle Umwelt und Energie des Kantons Luzern, wurden in der Zentralschweiz rund 20 grössere und kleinere Reparaturaktionen durchgeführt.

Im Neubad in Luzern wurden 83 Objekte mit einem Gewicht von insgesamt 80,5 Kilo repariert. In Zug waren es 44 Objekte mit einem Gewicht von 84 Kilo. Aus dem Tüftelwerk Luzern sind keine Zahlen bekannt.

Was ist ein Repair Café?

Bei Repair Cafés handelt es sich um ehrenamtliche Treffen, an welchen Besucher defekte Produkte von zuhause mit Hilfe von ehrenamtlichen Profis reparieren. Werkzeuge können kostenlos benutzt und gängige Ersatzteile gekauft werden. Das Reparatur-Angebot ist lokal unterschiedlich. Ganz nebenbei wird das Portemonnaie geschont und man trifft andere Besucher bei Kaffee und Kuchen.

Die Rekord-Daten

Der Stiftung für Konsumentenschutz liegen Daten von 26 Repair Cafés vor. Diese haben 1168 Gegenstände repariert, was einem Gewicht von 3,774 Tonnen entspricht. Hochgerechnet auf die 33 Repair Cafés, die beim Reparaturtag teilnahmen entspricht dies 1482 Gegenständen und 4,453 Tonnen Material.

Ein Anliegen – in der Politik ingnoriert

Sara Stalder, Geschäftsleiterin der Stiftung für Konsumentenschutz: «Innerhalb von drei Jahren entstanden in der Schweiz 60 gut besuchte Repair Cafés. Das zeigt, dass es der Bevölkerung ein Anliegen ist, defekte Dinge reparieren zu können und der Wegwerfwirtschaft etwas entgegen zu halten. Die Politik muss diese Anliegen aufnehmen».

Auf Anregung der Repair Cafés und der Stiftung für Konsumentenschutz reichten vier nationale Politiker Vorstösse für bessere Produkte ein. Die Motion von Marianne Streiff-Feller (EVP) soll die Garantiedauer für Produkte auf fünf Jahre erhöhen. Stefan Müller-Altermatt (CVP) will Konstruktionsdaten für nicht mehr verfügbare Ersatzteile kostenlos im Internet verfügbar machen, damit sie mit 3D-Druckern nachgebildet werden können. Konsumentenschutzpräsidentin Prisca Birrer-Heimo (SP) will einen Bundesratsbericht über die Vorteile von reparaturfreundlich designten und entsprechend gekennzeichneten Produkten. Die Vorstösse wurden im Parlament jedoch allesamt abgelehnt.
 

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