Römischer Gutshof in Triengen lokalisiert

Archäologen stossen auf «Bauernhof» der Römerzeit

Die Ausgrabung ist in vollem Gange. Im Vordergrund eine gut erhaltene Mauer des römischen Gutshofs.

(Bild: zvg)

Auf dem Areal der Jules Steiger AG in Triengen haben die Kantonsarchäologen Reste eines römischen Gutshofes entdeckt. Aber nicht nur das: Sie haben auch viel ältere, sehr seltene Spuren gefunden. Trotz der wissenschaftlichen Bedeutung ist aber noch offen, ob die Funde definitiv ans Tageslicht kommen.

Ein Messer aus Eisen oder das Fragment eines Mühlsteins bezeugen es: Das Gelände der Jules Steiger AG in Triengen ist bereits vor 1800 Jahren gewerblich genutzt worden. Das zeigen archäologische Grabungen auf dem Areal. Die Luzerner Kantonsarchäologie hat Ruinen und landwirtschaftliche Zeugnisse der römischen Kulturgeschichte geborgen.

Im 2. Jahrhundert nach Christus bestand im Heideloch ein römischer Gutshof. Die laufende Grabung ist die erste in ihrer Art in einem Landwirtschaftsbetrieb eines römischen Gutshofs in der Zentralschweiz. Das Ganze ist quasi eine Black Box – denn die ältere Forschung untersuchte in erster Linie die reich ausgestatteten Herrenhäuser und weniger Gesindehäuser, Ställe und Werkstätten, wie es in einer Mitteilung des Kantons heisst.

Dass der Gutshof existierte, war bereits im 19. Jahrhundert bekannt, doch damals wurde die Ruine geplündert und die Baumaterialien verkauft. Anschliessend vergass man den Fund und wusste später nicht mehr, wo er genau war. 

Teure Grabungen verhindern

Die Archäologen sind in Triengen aber auch auf weit ältere Spuren gestossen. In einem Leitungsgraben entlang der Kantonsstrasse haben sie eine Grube mit Keramikfragmenten entdeckt – wahrscheinlich ein Grab aus der frühen Eisenzeit, um 800 vor Christus. Obwohl dieser Fund selten und von entsprechend grosser wissenschaftlicher Bedeutung ist, wird er nicht weiter erforscht. Das Bauprojekt wird um einen halben Meter angehoben, sodass die Funde unbeschadet den zukünftigen Forschern zur Verfügung stehen.

Der Kanton ist verpflichtet, archäologische Schätze entweder vor baulichen Eingriffen zu schützen oder sie auszugraben und zu dokumentieren. Solche Rettungsgrabungen können aber sehr aufwändig – und entsprechend kostspielig – ausfallen. Mit der Bauherrschaft suche man nun eine Lösung, um das zu verhindern, teilt der Kanton mit. Weil die Oberkante der römischen Mauern allerdings nur rund zehn Zentimeter unter dem Bodenniveau liegt, sei diese Aufgabe sehr anspruchsvoll.

Die erste Grabungsetappe wird im August abgeschlossen. Die Jules Steiner AG will ihren Werkhof um eine Anlage zur Betonproduktion ergänzen.

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