Zweifel an den Prognosen des Kantons

Die Grünen fordern Bus-Spur auf der Seebrücke

Der Kanton rechnet auf der Seebrücke mit einem Verkehrswachstum von 15 Prozent, sollte die Spange Nord nicht gebaut werden. Der grüne Kantonsrat Urban Frye zweifelt an dieser Prognose, denn das Verkehrsaufkommen in der Stadt sei rückläufig. Er fordert deshalb eine durchgehende Bus-Spur schon heute.

Die Dienststelle für Verkehr und Infrastruktur (vif) rechnet für die Agglomeration Luzern mit einem Bevölkerungswachstum um 16 Prozent bis ins Jahr 2030. Von heute 210’000 würde sie auf 243’000 Personen zunehmen. Auf der Seebrücke in Luzern rechnet die Dienststelle ohne den Bau der Spange Nord mit einer Zunahme des täglichen Verkehrsaufkommens bis 2030 um 15,4 Prozent – von 36’485 auf 42’100 Fahrzeuge.

Der grüne Kantonsrat Urban Frye traut den kantonalen Verkehrsprognosen nicht. «Das Verkehrsaufkommen auf der Seebrücke nimmt seit 2004 kontinuierlich ab, obwohl die Stadt Luzern in den letzten 12 Jahren um 7000 Einwohner und 10’000 Arbeitsplätze gewachsen ist», schreibt der Kantonsrat. Waren es im Jahr 2004 noch 42’000 Fahrzeuge pro Tag, so sind es heute noch 36’000.

Dank gescheiten verkehrsplanerischen Massnahmen sei der Verkehr auf der Seebrücke um 13 Prozent reduziert werden. «Das Bevölkerungswachstum hat also nicht zu einem Verkehrswachstum geführt, im Gegenteil», so Frye.

Er stellt deshalb infrage, ob der Verkehr bis 2030 so stark zunehmen wird, wie in den Projektunterlagen Spange Nord ausgewiesen wird.

Angesichts der rückläufigen Verkehrszahlen in der Innenstadt möchte Urban Frye die flankierenden Massnahmen vorziehen. Sprich: Weil der Verkehr auf der Seebrücke heute schon tiefer liegt als die prognostizierten 38‘100 Fahrzeuge mit der Spange Nord, sei schon heute eine durchgehende Bus-Spur möglich.

Urban Frye stellt deshalb folgende Fragen an die Regierung:

  • Auf welchen Grundlagen basiert die Annahme der Regierung, dass der Verkehr am neuralgischsten Punkt der Stadt Luzern, der Seebrücke, analog zu dem erwarteten Bevölkerungswachstum zunehmen wird, obwohl die realen Erfahrungen der vergangenen Jahre genau das Gegenteil annehmen lassen?
  • Warum realisiert der Regierungsrat nicht bereits heute eine durchgehende Buss-Spur von der Pilatusstrasse über die Seebrücke bis zum Löwenplatz, da die in den vergangenen Jahren erfolgte Abnahme des Verkehrs dies zulassen würde?
  • Auf welchen anderen Strassen in der Agglomeration Luzern hat sich der Verkehr in den letzten 20 Jahren auch nicht so entwickelt wie es das Verkehrsmodell errechnet hat? Sind die Algorithmen für das Verkehrsmodell entsprechend angepasst worden? Wie sehen die Verkehrszahlen 2030 nun auf den verschiedenen Strassen der Agglomeration mit dem angepassten Algorithmus aus?
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