Leserbrief zur Zuger Wohnrauminitiative

«Es reicht halt nicht»

Hat die Initiative für bezahlbaren Wohnraum mit kommunistischer Planwirtschaft zu tun? Nein, es geht darum, ein Marktversagen zu korrigieren, meint Alessandro Perucchi aus Zug, der sich bei den jungen Alternativen engagiert.

Nehmen wir an, es hat in Zug eine Familie Meier gegeben. Sie hat hier seit Generationen gewohnt. Nun muss sie den Kanton aus Geldgründen verlassen. Die Wohnungen sind nicht mehr zahlbar für sie, unter 3000 Franken lässt sich nur schwerlich Wohraum finden, die der Familie genügend Platz bietet. Nun grüsst sie von ausserhalb des Kantons, wo die Wohnungen noch bezahlbar sind. Unglücklich darüber sind sie allemal – sie wurden schliesslich aus der Heimat vertrieben.

Mit kommunistischer Planwirtschaft hat diese Initiative viel weniger zu tun als mit gesundem Menschenverstand. Jede Person sollte sich eine zahlbare Wohnung leisten können – gerade in Zug, hier, wo die Bauwut so gross ist. Der freie Markt hat in dieser, wie auch vielen anderen, Sparte gänzlich versagt. Zahlbare Wohnungen sind eine Nadel im Heuhaufen, leer stehende, überteuerte Luxusappartements gibt es jedoch en masse. Zu viele davon wurden und werden gebaut, sie stehen oft leer. Denn der Vermieter macht auch Gewinn, wenn sie ein Jahr leer steht, dann aber von einem Pauschalbesteuerten bewohnt wird. Wieso also sollte nicht für Wohnungen gesorgt werden, die auch für die Mietenden der Mittelschicht zahlbar sind? Der Kanton Zug soll hier regulierend eingreifen. Er soll nicht alles kaputt regulieren, sondern dafür sorgen, dass in einigen Jahren 20 Prozent des Wohnraums bezahlbar ist. Dies ist nicht eine überrissene Planwirtschaftsphantasie à la DDR, sondern ein notwendiger Eingriff zugunsten der arbeitenden, nicht millionenschweren Zuger Bevölkerung.

Deshalb, ein dickes Ja zu mehr bezahlbarem Wohnraum.

Alessandro Perucchi, Zug

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