Zuger Rohstoffunternehmen

Glencore lässt die Finger von der Westsahara

Sandig, staubig und heiss. So präsentiert sich Zug in der Westsahara.

(Bild: Projektdossier Remo Hegglin)

Wie die «Neue Zürcher Zeitung» berichtet, will das Zuger Rohstoffunternehmen Glencore sein Engagement in der Westsahara beenden. Glencore suchte dort nach Öl. Aktivitäten im völkerrechtlich umstrittenen Territorium erweisen sich zunehmend  als schädlich fürs Image und den Börsenwert.

Der Status der Westsahara ist umstritten. Die frühere spanische Kolonie wurde 1975 von Marokko besetzt und als Teil des eigenen Staatsgebiets betrachtet. Die Befreiuungsfront Polisario hat aber einen unabhängigen Staat ausgerufen und kontrolliert einige unfruchtbare Teile des Gebietes. Die Mehrheit der ursprünglichen Bevölkerung lebt indes in Flüchtlingslagern.

Die UNO betrachtetet die Westsahara als nicht-selbstregiertes Gebiet. Laut internationalem Recht ist der Ressourcenabbau dort nur mit dem Einverständnis der lokalen Bevölkerung gestattet.

Skandinavier machten einen Bogen um Glencore

Deswegen ist Glencore in den vergangenen Jahren von Seiten der Politik, Nichtregierungsorganisationen und auch von seiten einiger Investoren unter Druck geraten.  Laut der NGO Westsahara Ressource Watch habe zum Beispiel der dänische Investor Sydbank, der schwedische Versicherer Folksam sowie die Bank Öhmann Glencore aus dem Portfolio gestrichen, berichtet die NZZ.

Laut der Zeitung will sich Glencore nun aus dem Territorium zurückziehen. Die Frma hatte seismische Studien erstellt – also probeweise nach Öl gebohrt. Glencore habe Lizenzen für zwei Blöcke in der Westsahara erworben, Foum Ognit und Boujdour Offshore Shallow.  Aus Foum Ognit habe sich Glencore bereits zurückgezogen. Es seien überdies Diskussionen im Gang, auch das Engagement im zweiten Block, Boujdour Offshore Shallow, sein zu lassen. Ein Bohrlizenz dafür sei veräussert worden.

Coop streicht Westsahara-Tomaten aus den Regalen

In der Westsahara findet sich nicht nur Öl – sondern auch sehr viel Phospat. Auch im Phosphatgeschäft wird es für Händler wegen des umstrittenen Status des Gebiets zusehends schwieriger, Geschäfte zu machen. Ausserdem kommen aus dem Territorium Tomaten. Coop hatte letztes Jahr angekündigt, keine Cherry-Tomaten mehr aus dem besetzten Gebiet importieren zu wollen.

Deine Ideefür das Community-Voting

Die Redaktion sichtet die Ideen regelmässig und erstellt daraus monatliche Votings. Mehr zu unseren Regeln, wenn du dich an unseren Redaktionstisch setzt.

Deine Meinung ist gefragt
Deine E-Mailadresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert. Bitte beachte unsere Netiquette.
Zeichenanzahl: 0 / 1500.


0 Kommentare
    Apple Store IconGoogle Play Store Icon