2000 Sexarbeiterinnen besuchen Lisa-Container

«Die Arbeitsbedingungen der Sexarbeitenden im Luzerner Ibach sind schlecht», hält der Verein Lisa in einer Mitteilung fest. Die Frauen würden am abgelegenen Ort ohne Schutz und Sicherheit arbeiten. Vor drei Jahren wurden sie von Luzern an den Rand der Stadt verfrachtet. Das war die Geburtsstunde von Lisa, Luzerner Verein für die Interessen der Sexarbeitenden.

Dieser betreibt im Ibach-Quartier einen Container, in den sich die Frauen zurückziehen können und im Kontakt mit Fachpersonen ein Minimum an rechtlicher und gesundheitlicher Beratung erfahren. An 158 Abenden war der Container 2016 geöffnet, teilt Lisa mit. Von über 2000 Sexarbeitenden aus Bulgarien, Ungarn, Schweiz, Polen usw. wurde er besucht.

Integration von Rosa

Die Rechnung von Lisa schliesst leicht über dem Budget. Bedingt sind die Mehrausgaben durch die Aufnahme von ROSA in den Verein. Rosa ist ein Mittagstisch im Pfarreizentrum Barfüsser in der Stadt Luzern, der ähnliche verfolgt Ziele wie Lisa: Unterstützung, Beratung und Vernetzung der Sexarbeitenden. Die Aidshilfe hatte sich nach zehn Jahren vom Angebot zurückgezogen. Lisa sprang spontan in die Lücke und führt Rosa mit der Katholischen Kirche der Stadt Luzern zusammen weiter.

Enttabuisierung und Anerkennung

Ein wichtiges Ziel von Lisa ist die Enttabuisierung des Themas Sexarbeit. «Sexarbeitende sind Menschen, meist Frauen in Not, die sich mit ihrer Arbeiten den Lebensunterhalt verdienen», schreibt Präsidentin Yvonne Schärli im Jahresbericht 2016.

Der Verein fordert Respekt und Anerkennung für die Sexarbeit und die gesellschaftliche Wertschätzung für die Frauen als Menschen. «Das heisst unter anderem, dass sie ihre Arbeit in einem gesicherten Umfeld ausüben können.»