Bahnunglück in Luzern: Versicherung soll zahlen

Zugentgleisung kostet SBB bis zu elf Millionen Franken

Der entgleiste Zug unter der Langensandbrücke mitten in Luzern.

(Bild: Archiv)

Die SBB prüfen nach der Zugsentgleisung von Ende März in Luzern verschiedene Massnahmen im Netzunterhalt. Schäden an Schienen und Weichen sollen noch früher und besser erkannt werden, sagten SBB-Vertreter am Montag an einer Orientierung.

Was den Unfall des italienischen Zugs in Luzern ausgelöst hat, bei dem sieben Personen verletzt wurden und der Bahnhof Tage lang blockiert war, ist nach wie vor unklar. Sicher ist aber, dass das Ganze die SBB teuer zu stehen kommt.

Nach bisherigem Kenntnisstand beträgt die Schadenssumme rund 11 Millionen Franken. Dies sagte SBB-Infrastruktur-Chef Philippe Gauderon am Montag vor den Medien in Bern, schreibt die SDA. Während die Ursache auch anderthalb Monate nach dem Unglück noch nicht geklärt sei, komme das Ausmass des Schadens langsam zum Vorschein.

Reparatur kostet fünf Millionen Franken

5 Millionen Franken kosteten laut Gauderon die Reparaturarbeiten an der Infrastruktur. Auf weitere 5 Millionen Franken bezifferen die SBB die Schäden an der entgleisten Zugkomposition. Eine weitere Million Franken habe das Bahnunternehmen für den Betriebsunterbruch aufwenden müssen. Gauderon nannte als Beispiel die Organisation des Bahnersatz-Busbetriebs oder die Kommunikation.

Der Zug ist direkt unterhalb der Langensand-Brücke entgleist.

Der Zug ist direkt unterhalb der Langensand-Brücke entgleist.

(Bild: gwa)

«Die Schäden sind grösser als zunächst angenommen», sagte Gauderon. Wer die Kosten letztlich tragen werde, sei noch unklar. Also ob die Italiener ihrerseits auch gerade stehen müssen. «Das hat im Moment auch keine Priorität.» Für den Moment seien die SBB für die gesamte Schadenssumme aufgekommen. «Wir sind dagegen versichert.»

Lokführer war nicht zu schnell unterwegs

Für die SBB und die Schweizerische Unfalluntersuchungsstelle (SUST) steht die Suche nach der Ursache der Zugentgleisung im Fokus. Gesagt werden könne derzeit nur, dass die Weichen «regelwerkkonform» kontrolliert und unterhalten worden seien und dass der Lokführer die Maximalgeschwindigkeit nicht überschritten habe. Ausgegangen werde «von einer seltenen Verkettung von Elementen». Es sei kein Schienenbruch vorgelegen.

Verbesserungen der Infrastruktur diskutiert

Noch vor der Publikation der Schlussberichte zu den Unfällen werden Verbesserungen der Bahninfrastruktur diskutiert. Schäden an Schienen und Weichen sollen noch früher und besser erkannt werden. Bis Ende Jahr werde über mögliche Anpassungen entschieden, sagte Gauderon.

zentralplus berichtete ausführlich über die grösste Zugentgleisung seit 100 Jahren.

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