Leserbrief zur Zuger Wohnrauminitiative

Was heisst hier «ausgezugert»?

«Ein Wolf im Schafspelz» sei die Initiative für bezahlbaren Wohnraum, über die am 21. Mai im Kanton Zug abgestimmt wird. Dies glaubt der grünliberale Zuger Kantonsrat Daniel Stadlin, der sich ausserdem den Kopf zerbricht über die Plakatkampagne der Befürworter, die mit dem Slogan «fertig ausgezugert» für ihr Anliegen werben.

Fertig ausgezugert: Was auch immer die Initianten damit sagen wollen. Es waren die linken Parteien, die noch vor kurzem 400 preisgünstige Wohnungen im Unterfeld vehement bekämpften und schliesslich auch verhinderten. Und das war in keiner Weise ein sozialer Akt.

Damit haben sie über tausend Personen die Möglichkeit genommen, im Kanton Zug preisgünstig wohnen zu können. Ein dabei von ihnen immer wieder genanntes Argument gegen diese Wohnungen war: Preisgünstige Wohnungen seien schlecht, weil da vor allem Nichtzuger einziehen würden. Das also ist es, was mit «fertig ausgezugert» gemeint ist. Zug den Zugern.

Da stellt sich grundsätzlich die Frage, wer eigentlich eine Zugerin oder ein Zuger ist? Wie und vor allem wer definiert «gezugert». Sind es etwa nur diejenigen mit Zuger Bürgergemeinde- oder Korporationsbürgerrecht? Alle zufällig hierher Gezogene, vorübergehend hier Wohnende, solche die schon länger hier wohnen, aber keine Zuger Wurzeln haben und auch alle anderen wären demnach nicht gezugert? Dies erinnert mich doch sehr an die im Kern fremdenfeindliche Masseneinwanderungsinitiative. Im Jargon der Initianten ging es damals wohl um «fertig ausgeschweizert».

Und jetzt wollen die gleichen Kreise auf einmal für preisgünstiges Wohnen sein! Schwer zu glauben. Es muss ihnen um etwas Anderes gehen. Nur um was? Um die Verstaatlichung des Wohnbauwesens? Um Fremdenfeindlichkeit? Ich weiss es nicht. Aber eines ist mir klar: Diese Initiative ist ein Wolf im Schafspelz. Durch die planwirtschaftliche Vorgabe würde sie den Wohnungsmarkt kaputt regulieren. Der Mittelstand und damit die allermeisten Wohnungssuchenden wären dabei die grossen Verlierer. Deshalb Nein zur Wohnrauminitiative.

 Daniel Stadlin, Kantonsrat GLP, Zug

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