Ombudsstelle des Kantons Zug hatte mehr Arbeit

Klagen der Frust- und Wutbürger nehmen zu

Katharina Landolf, Ombudsfrau des Kantons Zug, in ihrem Büro. (Bild: zentralplus)

Verdacht von Wahlmanipulation, Unzufriedenheit mit einem Rechtsverfahren, Mobbingvorwürfe in der Verwaltung oder die Überzeugung bei den Steuern übers Ohr gehauen zu werden – die Klagen der Zuger über ihre Behörden waren auch 2016 zahlreich. Katharina Landolf, die Ombudsfrau des Kantons Zug listet sie in ihrem Rechenschaftsbericht detailliert auf.

«Die Fallzahlen im Berichtsjahr sind wieder leicht angestiegen.» rekapituliert Ombudsfrau Franziska Landolf in ihrem am Montag veröffentlichten Rechenschaftsbericht das vergangene Jahr. Die Ombudsstelle habe das Geschäftsjahr 2016 mit zehn pendenten Dossiers begonnen, 141 neue Beschwerdefälle entgegengenommen (Vorjahr 127), sowie insgesamt 147 Dossiers abschliessen können. Vier Pendenzen seien auf das Geschäftsjahr 2017 übertragen worden. Die Website sei im Berichtsjahr 3138 Mal aufgesucht worden.

Bei Beschwerden sucht die Ombudsstelle den persönlichen Kontakt

Bei Beschwerdenfällen finden persönliche Besprechungen statt. Die Ombudsstelle studiert dazu Unterlagen, nimmt Einsicht in die Aktien, nimmt aber im Bedarfsfall auch Kontakt zu weiteren Leuten und Amtsstellen auf, und vermittelt allenfalls auch.

Bei blossen Anfragen hingegen kommt kein persönlicher Kontakt zustande und es ist keine Intervention bei einer Behörde notwendig. Die Beratung erledigt sich in einem Telefongespräch oder einem E-Mail-Kontakt. 2016 hat die Ombudsstelle 176 solcher Anfragen erledigt – im Vorjahr waren es erst 117.

Der klassische Wutbürger ist 50

Ein Drittel aller Reklamationen kommt gemäss Rechenschaftbericht aus der Altersgruppe der 45 bis 54-Jährigen – das sind also die klassischen Wutbürger. Zu 56 Prozent waren es Männer, die intervenierten. Neben Paaren und Familien beschwerten sich aber auch 36 Prozent Frauen.

Gut ein Drittel der behandelten Fälle betreffen Behörden des Kanton, ein Viertel jenes der Zuger Gemeinden. Ein Viertel der Fälle behandelt ausserdem verwaltungsinterne Konflikte.

Typische Jobs der Ombudsfrau

Die Ombudsfrau stellt im Rechenschaftsbericht typische Fälle ihrer Tätigkeit näher vor: Etwa eine Ehepaar mit Baby, die sich über ihre Vermieter – eine Zuger Gemeinde – beschwerte, weil sie nichts wegen unerwartetem Lärm durch einen nahen Spielplatz unternahm. Oder ein Mann, der sich über die Kesb aufregte, weil er kein Besuchsrecht für seine Kinder bekam.

Und schliesslich eine Frau, die sich bei einer Gemeinde versuchte Gehör zu verschaffen, wegen Lärm- und Lichtbelästigungen und illegaler Bautätgikeit. Ausserdem sei sie von Ihrem Vermieter geschlagen worden. Die Frau trat so militant und heftig auf, dass die Gemeinde die Anliegen der Frau nicht verstand und ihr Verhalten als für die eigene Arbeit hinderlich einstufte. Die Ombudsfrau konnte hier vermitteln.

Über 100 Arten, mit Behörden unzufrieden zu sein

Weiter listet Landolf den Grund der Beschwerden genau auf. Es sind ungefähr 125 Gründe, die alles nur Denkbare umfassen – von der Beschwerde, dass ein Lehrer das eigene Kind nicht richtig fördere, über das Unverständnis, keine Kulturförderung bekommen zu haben. Verdacht von Wahlmanipulation sind dabei, alle möglichen Arten von Unzufriedenheit mit einem Rechtsverfahren oder der Polizei oder verschiedene Mobbingvorwürfe in der Verwaltung.

 

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