Leserbrief zur Zuger Gartenstadt

Grüne Oase in von Baukränen dominierter Stadt

An der Aabachstrasse sollen historische Häuser, die unter Ortsbildschutz stehen, abgerissen werden.

(Bild: mbe.)

Die Gartenstadt Zug soll durch Neubauten ersetzt werden. In ihrem Leserbrief wehrt sich Katja Zuniga-Togni gegen das Vorhaben und streicht die herrschende Idylle hervor.

Der Frühling lässt sein blaues Band wieder flattern durch die Gartenstadt. Hier wird umgegraben, werden Kartoffeln gesetzt, Blumen gehegt, Gemüse gepflanzt. Wer kein Gärtlein hat, betreibt auf dem Balkon urban gardening. Mein Rosmarin im Vorgarten erfreut die ganze Nachbarschaft, hier kennt man die Quartierbewohner noch, grüsst oder bleibt gar für einen kleinen Schwatz stehen.

Kinder spielen auf den Strassen, die Vögel pfeifen trotz der vielen Katzen von den Dächern. Grosszügige Grünflächen mit alten Bäumen lassen die Gartenstadt, wenn man sie aus der Vogelperspektive betrachtet, wie eine grüne Oase aussehen, in einer von Baukränen und Neubauten dominierten Stadt, ein Fels in der Brandung der Baulust.

Es scheint, dass die Zeit hier still gestehen ist. Eine Zeit vor weit mehr als einem halben Jahrhundert, als die meisten der Ansässigen einer Arbeit in der Landis und Gyr nachgingen und ihren oft bescheidenen Lohn durch Früchte und Gemüse aus dem Garten wettmachten.

Diese Idylle ist bedroht durch ein Projekt, das den grössten Teil der Mietwohnungen betrifft (zentralplus berichtete). Ganze Häuser sollen abgebrochen werden, da mit einer Sanierung nicht genug Rendite erzeugt werden kann. Versprochen werden Neubauwohnungen im unteren Preissegment, was aber für die meisten Betroffenen gleich einer Verdoppelung des Mietzinses ausmacht. So können sich sowohl Zuger als auch eingebürgerte Ausländer, die mal als sogenannte Gastarbeiter in die Nähe ihres Arbeitsplatzes zogen, das Wohnen in diesem wunderschönen Quartier nicht mehr leisten.

Aus den Augen – aus dem Sinn. So lautet die Devise der modernen Stadt. Unterflurcontainer und Tiefgaragen haben Hochkonjunktur und man mag gespannt sein, wie lange es noch dauert, bis die ersten Unterfluraltersheime ihren Betrieb aufnehmen.

Helfen Sie uns im Kampf gegen die geplante Quartiersanierung.

Katja Zuniga-Togni, Komitee Pro Gartenstadt


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