Leserbrief zum SBB-Nadelöhr bei Baar

«Zuger Volkswirtschaftsdirektor sollte seinen Tunnelblick öffnen»

Zimmerbergtunnel aus der Tunnelgräber-Perspektive.

(Bild: zVg)

Der Zuger Kantonsrat fordert einen zusätzlichen Tunnel im SBB-Nadelöhr Zimmerberg – gegen den Willen der Zuger Regierung. Der Kanton solle sich beim Bund für einen raschen Bau eines doppelspurigen Sanierungstunnels zwischen Sihlbrugg und Horgen-Oberdorf einsetzen (zentralplus berichtete). Gerhard Schmid aus Cham schreibt, der Kanton Zug habe genug Geld auf der Seite, um den Tunnel vorzufinanzieren.

Sein Leserbrief:

«Der Engpass zwischen Baar und Horgen Oberdorf mit zwei Einspurtunneln aus dem Dampfbahnzeitalter gibt seit Jahren zu reden. Die Zuger Regierung favorisiert stur die Fortsetzung des Zimmerberg-Basistunnels (ZBT II) Thalwil Nidelbad–Baar Litti und stellt sich damit quer zur Variante «Zimmerberg light», einem zweiten Albistunnel und einer neuen Doppelspur zwischen Sihlbrugg und Horgen Oberdorf.

Die Zentralschweizer Megaprojekte für Schiene und Strasse – ZBT II, Tiefbahnhof und Bypass Luzern – summieren sich auf mindestens 6 Milliarden Franken. Derart überrissene Forderungen passen schlecht zu den gigantischen Mindereinnahmen, welche uns die aktuelle Unternehmenssteuer-Reform beschert. Gerne wird auch ausgeblendet, dass jede in den Bahnausbau investierte Milliarde jährliche Unterhaltskosten von 10 bis 20 Mio. Fr. nach sich zieht.

Zu Recht monieren andere Regionen der Schweiz noch dringlichere Bahninfrastrukturen, unter anderem ein 4. Gleis in Zürich Stadelhofen, die Engpassbeseitigung Effretikon–Winterthur, den dritten Juradurchstich (Wisenbergtunnel), den Vollausbau des Lötschberg-Basistunnels, die Kapazitätserweiterung Fribourg–Lausanne–Genève.

Die Innerschweiz hat ihr Fuder überladen. Besonders ärgerlich war seinerzeit die Passivität der Luzerner Regierung, als es um die Linienführung der Neat-Zufahrt Gotthard ging. Der unterirdische Neat-Bahnhof Luzern in Kombination mit einem Tunnel Stans–Erstfeld wäre vollumfänglich vom Bund bezahlt worden und heute in Betrieb. Die einmalige Chance wurde leider nicht gepackt, und die Folgen sind verdientermassen schmerzhaft.

Auf Dauer können die 5.3 km langen Einspurabschnitte zwischen Zug und Thalwil nicht bestehen bleiben. Bunkert der Kanton Zug nicht 400 Mio. Fr. auf der hohen Kante zwecks Mitfinanzierung von Bahnausbauten? Lässt man das Geld lieber an Negativzinsen schmelzen, statt es sinnvoll zu investieren? Dem Zuger Volkswirtschaftsdirektor Matthias Michel ist zu wünschen, dass er seinen Tunnelblick öffnet und die grösseren Zusammenhänge erkennt.»

Gerhard Schmid, Cham

 

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