Krienser Gemeinderat weist SVP-Begehren ab

«Kein Recht, ein Kruzifix in Schulräumen aufzuhängen»

Der Krienser SVP-Einwohnerrat Alfons Graf forderte im Oktober mit einem Postulat, dass in allen Krienser Schulzimmern Kreuze hängen. Der Krienser Gemeinderat hält nicht viel davon und empfiehlt, das Begehren abzulehnen. Begründung: Es widerspreche den Prinzipien unseres Staatswesens. Doch in einem Punkt wird Graf recht gegeben.

Die SVP forderte in ihrem Postulat vom 24. Oktober: «Unsere Gemeinde ist und soll religiös neutral sein. Die öffentlichen Schulen sind aber das Spiegelbild unserer christlich geprägten Geschichte, Identität, Kultur und den Traditionen.» Dazu würden auch christliche Symbole wie ein schlichtes Kreuz in den Schulzimmern gehören.

Der Gemeinderat schlägt dem Einwohnerrat nun vor, das Begehren von Alfons Graf abzulehnen. Er schreibt: «Aufgrund einer Auslegung unserer Bundesverfassung besteht kein Recht, ein Kruzifix in Schulräumen aufzuhängen.» Aus Gründen der religiösen Neutralität werde sogar empfohlen, darauf gänzlich zu verzichten – dies aus Respekt vor Eltern und deren Kindern, die einer anderen oder keiner Glaubensgemeinschaft angehören.

Der Gemeinderat ist der Ansicht, dass ein Verbot von religiösen Zeichen in Schulzimmern der Offenheit und Toleranz widerspricht. «Ein Verbot von religiösen Zeichen ist Ausdruck einer religiösen Intoleranz», so der Gemeinderat. Ebenso intolerant sei es, lediglich das Zeichen einer Glaubensgemeinschaft in Schulräumen zu gestatten, während die Zeichen anderer Glaubensgemeinschaften verboten sein sollen. «Beides widerspricht den grundlegenden Prinzipien unserers Staatswesens», so der Gemeinderat.

Der Gemeinderat will die Krienser Volksschulen beauftragen, Lösungen zu erarbeiten, um die religiöse Vielfalt und Toleranz in Schulen zu fördern. Es soll geklärt werden, wo religiöse Zeichen im Schulhaus angebracht werden. «Wesentlich ist – und diesbezüglich ist dem Postulanten Recht zu geben – dass in den Schulhäusern von Kriens als Ausdruck religiöser Offenheit und Toleranz, Zeichen der Glaubensgemeinschaften angebracht werden.»

Der Gemeinderat ist der Meinung, dass das von ihm vorgeschlagene Vorgehen «ganz im Sinne des Postulanten ist». Damit würden die von ihm propagierten christlichen Werte der Würde, des Respekts und der Toleranz zum Ausdruck gebracht. «Und es wird auch die Möglichkeit geschaffen, das Kreuz in Schulhäusern anzubringen.»

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