Zug: Bilanz zum Projekt Freiwilligenarbeit

Bei Älteren braucht es mehr Überzeugungsarbeit

Das Projekt «Förderung informelle Freiwilligenarbeit im Kanton Zug» ist zu Ende. Der Regierungsrat zieht ein positives Fazit. Er wird das ehrenamtliche Engagement weiterhin finanziell unterstützen – und will das Potenzial älterer Menschen besser nutzen.

Flüchtlingskindern bei ihren Hausaufgaben helfen, mit dem Hund der Nachbarin spazieren gehen, einem Paar beim Umzug unter die Arme greifen oder den Sportverein bei einem Anlass zu unterstützen: Das sind nur einige Beispiele von den durchschnittlich 80 freiwilligen Einsätzen, für die auf der Stellenplattform von Benevol Zug Helfer vermittelt werden. Die Jobbörse ist nebst der Webplattform das Herzstück des Projekts «Förderung informelle Freiwilligenarbeit im Kanton Zug», das 2013 lanciert und nun abgeschlossen wurde.

Der Zuger Regierungsrat zieht ein positives Fazit. Es sei gelungen, Freiwilligenarbeit und Nachbarschaftshilfe im Kanton Zug zu einem Thema zu machen und eine breite Diskussion darüber anzustossen. Das bestehende Angebot sei etabliert, bereits aktive Freiwillige besser vernetzt und neue Engagierte gewonnen worden, teilt die Regierung mit. Der Kanton hat das Projekt mit 320’000 Franken aus dem Lotteriefonds unterstützt. Federführend bei der Umsetzung war der Verein Benevol Zug.

Tradition, aber nicht selbstverständlich

Die Jobbörse und die Webplattform sorgen dafür, dass Hilfesuchende schnell und unkompliziert Engagierte finden, die sich kostenlos für das Gemeinwohl einsetzen. Um allfälligem Missbrauch vorzubeugen und unseriöse Angebote zu vermeiden, moderiert Benevol Zug die Website, prüft die Inserate vor der Freigabe und hilft bei der Vermittlung.

«Freiwilligenarbeit geniesst im Kanton Zug einen hohen Stellenwert und ist in der gesellschaftlichen Tradition tief verankert», lässt sich Regierungsrätin Manuela Weichelt in einer Mitteilung zitieren. «Gleichzeitig ist es eine Tatsache, dass Freiwilligenarbeit in einer modernen Gesellschaft nicht selbstverständlich und es zunehmend anspruchsvoll ist, die richtigen Leute zum richtigen Zeitpunkt für das richtige Engagement zu finden.»

Ähnlich sieht man es bei Benevol. «Die informelle Freiwilligenarbeit fristete lange ein Mauerblümchendasein und Nachbarschaftshilfe wurde als etwas Selbstverständliches erachtet», so Eliane Birchmeier, Leiterin der Fachstelle Benevol Zug. Das sei heute nicht mehr der Fall – auch dank der Unterstützung des Kantons.

Und die dauert auch in Zukunft an. Der Kanton, so Weichelt, habe den Wert der Freiwilligenarbeit erkannt und ein Bekenntnis dazu abgelegt, indem er die Förderung der Freiwilligenarbeit als Legislaturziel offiziell definiert habe. Ende September hat der Regierungsrat trotz Sparpaket die Subventionsvereinbarung für die Jahre 2017 bis 2019 zwischen dem Kanton Zug und dem Verein Benevol Zug genehmigt. Der jährliche Kantonsbeitrag liegt seit 2012 unverändert bei 124’000 Franken (zentralplus berichtete).

Bei Älteren wird es schwieriger

Während Jugendliche im Kanton Zug relativ leicht für Freiwilligenarbeit zu motivieren seien, hätten ältere Menschen aufgrund zunehmender gesundheitlicher Probleme oft Angst, sich verbindlich zu engagieren, lautet eine Erkenntnis aus dem Schlussbericht des Projekts.

Bei ihnen brauche es mehr Überzeugungsarbeit. Hier hofft der Kanton auf die Wirkung der Kampagne «Alter hat Potenzial», mit der das Potenzial der älteren Bevölkerung besser genutzt werden soll.

Bei Älteren braucht es mehr Überzeugungsarbeit
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