Neue Publikation der Luzerner Denkmalpflege

Baugeschichte des Ex-Klosters Rathausen aufgearbeitet

Die renovierte und umgebaute ehemalige Klosteranlage Rathausen ist im November wieder eröffnet worden.

(Bild: Emanuel Ammon/AURA)

Mitte November sind das renovierte Kloster Rathausen in Ebikon und die neuen Wohnbauten der Stiftung für Schwerbehinderte Luzern (SSBL) eingeweiht worden. Eine neue Broschüre der Denkmalpflege und der SSBL bietet Einblick in die wechselvolle Geschichte der früheren Klosteranlage.

«Noch vor wenigen Jahren wurde ein Abbruch des Klosters ernsthaft in Erwägung gezogen», schreibt die Kantonale Denkmalpflege Luzern in einer Mitteilung. Dank dem Einsatz der Denkmalpflege sei die Anlage jedoch erhalten geblieben: «Mit dem Umbau ist es nicht nur gelungen, die Klosteranlage zu erhalten, vielmehr ist mit der Umnutzung der Konventsgebäude zu Arbeitsateliers für die SSBL ein echter Mehrwert entstanden.» 

Eine reich illustrierte neue Broschüre beleuchtet die Chronik des ehemaligen Klosters aus dem 13. Jahrhundert und blickt zurück auf die wechselvolle Geschichte der Anlage. Erschienen ist die Publikation in der Reihe «Berichte» der Denkmalpflege und Archäologie des Kantons Luzern, mitfinanziert durch die SSBL. Man kann sie auf der Webseite der Kantonalen Denkmalpflege herunterladen. Die gedruckte Ausgabe vertreibt die SSBL für fünf Franken auf ihrer Webseite.

Auch dunkles Kapitel nicht ausgelassen

Ein unrühmliches Kapitel ist die fast 100 Jahre dauernde Nutzung des Klosters als Kinderheim, an die ein umstrittenes Mahnmal erinnert (zentralplus berichtete). 1883 zog mit der katholischen «Verpflegungs- und Erziehungsanstalt armer Kinder» eine Institution für lange Zeit nach Rathausen. Das Kinderheim wurde jeweils von einem Priester und Ingenbohler Schwestern geleitet und war ein Ort des Grauens. 

Sabine Jenzer hat diesem dunklen Teil der Geschichte ein Kapitel in der Broschüre gewidmet. Sie schreibt zum Beispiel, dass die Anstalt Rathausen 1949 massiv in die Kritik geriet. «Im Fokus standen vor allem das rigide Strafsystem, der Massenbetrieb sowie die mangelhafte Ausbildung des unterdotierten Erziehungspersonals. Auch Vorwürfe zu sexuellen Übergriffen an Heimkindern wurden laut.» Erst 1972 hatte das Leiden der Kinder ein Ende, als die katholischen Schwestern das Heim aufgaben.

Das Cover der neue Broschüre, welche Denkmalpflege und Stiftung gemeinsam herausgegeben haben.

Das Cover der neue Broschüre, welche Denkmalpflege und Stiftung gemeinsam herausgegeben haben.

(Bild: zVg)

Themen
Deine Ideefür das Community-Voting

Die Redaktion sichtet die Ideen regelmässig und erstellt daraus monatliche Votings. Mehr zu unseren Regeln, wenn du dich an unseren Redaktionstisch setzt.

Deine Meinung ist gefragt
Deine E-Mailadresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert. Bitte beachte unsere Netiquette.
Zeichenanzahl: 0 / 1500.


0 Kommentare
    Apple Store IconGoogle Play Store Icon