Sparmassnahmen gefährden Kulturstadt Luzern

Welche Folgen hätte ein Aus des Sinfonieorchesters?

Samt Banner protestierten die Musiker des LSO gegen die kantonalen Sparmassnahmen.  (Bild: Thomas Plain)

Kommen die Sparmassnahmen im Luzerner Kantonsrat durch, sieht sich das Luzerner Sinfonieorchester in seiner Existenz bedroht. Der «Tages-Anzeiger» stellt die Frage, was das für Luzern bedeuten würde. Und prognostiziert: Das hätte nicht nur für das KKL einschneidende Folgen.

Das kantonale Luzerner Sparpaket sorgt bei den grossen Luzerner Kulturbetrieben für Existenzängste. 1,2 Millionen Franken weniger soll es für Luzerner Theater, Sinfonieorchester (LSO), Kunstmuseum, Verkehrshaus und Lucerne Festival geben. Die IG Kultur wehrt sich mit einer Online-Petition (zentralplus berichtete).

Das LSO würde es, sofern der Kantonsrat dem zustimmt, mit einer Kürzung von einer halben Million jährlich treffen. Die Qualität – ja letztlich die Existenz – des Orchesters sei darum bedroht. Schon jetzt ist die Eigenfinanzierung schweizweit die Höchste, mehr liege nicht drin. (zentralplus berichtete).

Was würde fehlen?

Die hochkulturelle Sparmassnahme sorgt schweizweit für Aufsehen, denn neben dem LSO bangt aktuell auch das Orchestra della Svizzera Italiana (OSI) um seine Existenz. Man kann jammern und klagen – oder ganz nüchtern die Frage stellen: Was würde es bedeuten, wenn diese Orchester verschwinden oder bis zur Unkenntlichkeit geschwächt würden? Das fragt sich in einer Analyse im «Tages-Anzeiger» vom Freitag Kulturredaktorin Susanne Kübler. Würden damit «nur» ein paar Sinfoniekonzerte fehlen oder mehr?

Kübler schreibt: «Das illustre Luzerner KKL wäre ohne Luzerner Sinfonieorchester nicht mehr dasselbe.» Zwar sorge daneben auch das Lucerne Festival mit seinen drei Festivals für Glamour und Publikumsmassen. «Aber während des restlichen Jahres ist es das LSO, das dem intendantenlosen Haus eine Identität gibt und die Verantwortung dafür übernimmt, dass das musikalische und programmatische Niveau nicht dem Zufall überlassen wird», schreibt Kübler.

Es geht um den Ruf der Kulturstadt

Es gehe also nicht nur um die Zukunft des Orchesters, sondern um die «Strahlkraft jener kulturellen Leuchttürme, auf die man so stolz ist». Und um den Ruf der Kulturstadt, so der «Tages-Anzeiger». Denn nur mit Gastensembles sei nicht zu ersetzen, was das LSO in Luzern biete.

Das LSO ist auch das Hausorchester des Luzerner Theaters (LT). Unter dem neuen Intedanten Benedikt von Peter sei das LT mehr denn je auch ein Musiktheater. Produktionen wie aktuell die sehr erfolgreiche «Rigoletto» in der Emmer Industrie (zentralplus berichtete) wären «undenkbar gewesen ohne ein stabiles Orchester», schreibt Susanne Kübler.

Weniger Perspektiven für Studenten

Und schliesslich hätte ein Wegfall des LSO auch Auswirkungen auf die Musikhochschule: «Jeder aufgelöste oder geschrumpfte Klangkörper bedeutet weniger Perspektiven für die Musikstudierenden, die an den Schweizer Kunsthochschulen nach wie vor die mit Abstand grösste Gruppe ausmachen.»

Ihr Fazit: Man tue gut daran, bei den Spar-Diskussionen auf die üblichen Ressentiments gegen die «Hochkultur» zu verzichten. «Es könnte sein, dass die Folgen der geplanten Kürzungen drastischer und teurer sein werden, als man sich das vorgestellt hat» schreibt Kübler.

Über das Budget und die Kürzungen im Kulturbereich wird der Kantonsrat in seiner Session am 12. und 13. beraten.

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