Nestlé-Areal Cham: Fällung wegen Pilzbefall

Mammutbaum muss gefällt werden

Der mächtige Baum muss wegen Pilzbefalls gefällt werden.

(Bild: zvg)

Aus Sicherheitsgründen müssen der rund 130-jährige Mammut- sowie der nebenstehende Thujabaum beim Nestlé-Gebäude in Cham gefällt werden. Ein Gutachten zeigt, dass die Bäume einen massiven Pilzbefall aufweisen. Die Bäume werden ersetzt.

Die Nestlé AG hat in den vergangenen Wochen im Rahmen einer Blitzableiter-Installation an ihrem Sitz an der Zugerstrasse 8 in Cham das Wurzelwerk des sich darauf befindenden Mammutbaums freigelegt. Dabei kamen mehrere Wurzeln zum Vorschein, welche vom Hallimasch befallen sind, einer der bekanntesten Baumpilzarten in unseren Breitengraden. In der Folge wurde ein Baumpflegespezialist mit einem Gutachten beauftragt.

Wie die Einwohnergemeinde Cham und Nestlé in einer Mitteilung schreiben, zeigt dieses nun, dass sowohl fast alle Stark- als auch Feinwurzeln von der Pilzart betroffen sind und der Baum in einem allgemein schlechten Zustand ist. «Der Hallimasch führt dazu, dass Pflanzenteile oberhalb des Befalls welken und absterben. Deshalb hat der Baum in letzter Zeit eine beträchtliche Menge an Nadeln verloren, weist braune Spitzen auf und ist nicht mehr so farbintensiv», erklärt Markus Schuler, Leiter Gartenbau der Einwohnergemeinde Cham.

Der Befund zeigt weiter, dass der rund 38 Meter hohe Baum durch den Befall mit ziemlicher Sicherheit komplett absterben wird, womit im Laufe der Zeit die Standsicherheit nicht mehr gewährleistet werden kann. Ebenfalls vom Hallimasch betroffen ist der nebenstehende Thujabaum. «Mit baumpflegerischen Massnahmen lässt sich der massive Schaden nicht aufhalten, weshalb der Mammut- sowie der Thujabaum im Januar/Februar leider gefällt werden müssen», so Markus Schuler weiter. Sowohl seitens der Einwohnergemeinde Cham als auch seitens der Nestlé AG bedauert man die Fällung sehr. «Insbesondere der Mammutbaum hat Historie und ist ein Stück Chamer Heimat», sagt stellvertretend Stephan Wirz, Leiter Aktienbüro der Nestlé AG.

Eine Starkwurzel mit einem Wurzelkropf.

Eine Starkwurzel mit einem Wurzelkropf.

Ein Stück Mammutbaum wird weiterleben

Bevor der Mammutbaum gefällt wird, wird er diese Weihnachten noch ein letztes Mal die traditionelle Weihnachtsbeleuchtung tragen. «Wir sind erleichtert, lässt es die Standsicherheit derzeit zu, den Mammutbaum nochmals erleuchten zu lassen, so dass er in vollem Glanz zahlreichen Chamern nochmals Freude bereitet», erklärt Stephan Wirz. Zeitgleich steht für die Nestlé AG bereits fest, dass an Stelle des Mammutbaums ein neuer Mammutbaum gepflanzt wird und auch für den Thujabaum ein Ersatz zu stehen kommt. Die entsprechende Bepflanzung wird derzeit mit den zu- ständigen Experten abgesprochen und voraussichtlich im März stattfinden.

«Wir möchten einem Holzbildhauer den Auftrag geben, aus dem Holz des Mammutbaums etwas Schönes zu kreieren.»

Markus Schuler, Leiter Gartenbau Gemeinde Cham

Der intakte Stamm des Mammutbaums soll zur Erinnerung zudem weiterverarbeitet werden. «Wir möchten einem Holzbildhauer den Auftrag geben, aus dem Holz des Mammutbaums etwas Schönes zu kreieren, das bei uns im öffentlichen Raum der Gemeinde zu stehen kommt. Damit wird ein Stück des Mammutbaums weiterleben», erklärt Markus Schuler.

Mächtiger Zeitzeuge

Die Heimat des Mammutbaumes liegt ursprünglich an den Westhängen der Sierra Nevada (Kalifornien) in Höhen von 1350 bis 2500 m ü. M. Der Mammutbaum ist ein immergrüner Baum, der über 80 Meter hoch werden und an der Basis einen Stammdurchmesser von über 12 Meter erreichen kann.

Der Mammutbaum an der Zugerstrasse in Cham dürfte etwa im Jahr 1888 auf Wunsch der Gebrüder Page gepflanzt worden sein. Die aus Illinois USA stammenden Brüder George H. und Charles A. Page hatten 1866 gemeinsam mit weiteren amerikanischen Geschäftsleuten die «Anglo-Swiss Condensed Milk Company» gegründet. Das neue Unternehmen wandte als erstes auf dem europäischen Festland ein in den USA entwickeltes Verfahren zur Haltbarmachung von Milch an und produzierte in Cham ab 1867 Kondensmilch, ab 1877 auch Milchpulver.

1905 fusionierte die «Milchsüüdi» mit der Firma Nestlé, und Ende 1932 wurde die Kondensmilchproduktion in Cham aufgegeben. 1876 liessen die Gebrüder Page inmitten des Fabrikgeländes, das sich zwischen Lorze, Eisenbahnlinie und dem heutigen Einkaufszentrum Neudorf erstreckte, ein neues Verwaltungsgebäude erstellen und den entsprechenden Vorgarten mit dem Mammutbaum bepflanzen. Der dreigeschossige Bau aus Sichtbackstein ist heute der Sitz des Aktienbüros der Firma Nestlé.

Der Mammutbaum ist ein mächtiger Zeitzeuge.

Der Mammutbaum ist ein mächtiger Zeitzeuge.

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