Luzerner Alt-Bundesrat 91-jährig gestorben

«Alphons Egli hat sich zeitlebens für die Anliegen der Luzerner eingesetzt»

Alphons Egli 1991 an den Internationalen Musikfestwochen in Luzern.  (Bild: Emanuel Ammon/AURA)

Der Luzerner Alt-Bundesrat Alphons Egli ist tot. Er starb am Freitagabend 91-jährig in einem Altersheim in Luzern. Seine Politlaufbahn begann als Bürgerrat in der Stadt Luzern und brachte ihn bis zum Bundespräsidenten.

Alphons Egli wurde am 8. Oktober 1924 in Luzern geboren. Er war Sohn des Luzerner Regierungsrats und Ständerats Gotthard Egli. Seine Mutter stammte aus einem Patriziergeschlecht der Stadt.

Wie auch sein Vater sollte Alphons Egli später selber eine beeindruckende politische Karriere anstreben. Doch zuerst studierte  er in Zürich Rechtswissenschaften, später an der der Päpstlichen Universität Gregoriana und der Universität Bern. 1949 schloss er mit einem Doktorat ab. Von 1952 bis 1982 arbeitete Egli als selbständiger Rechtsanwalt und Notar. 1952 heiratete er Heidi Mäder, die aus einer St. Galler Politikerfamilie stammt.

Auch Bundespräsident Johann Schneider-Ammann meldet sich zu Wort:


Vom Bürgerrat bis zum Bundespräsidenten

Alphons Eglis politische Laufbahn nahm 1963 ihren Anfang: Er wurde in den Grossen Bürgerrat der Stadt Luzern gewählt und führte dieses Amt bis 1967 aus. Im selben Jahr wurde er in den Grossen Rat (heute Kantonsrat) des Kantons Luzern gewählt und politisierte dort acht Jahre. 1971 kandidierte er erfolglos für den Nationalrat, 1975 wurde er schliesslich für Luzern in den Ständerat gewählt.

Empfang von Bundesrat Alphons Egli mit seiner Frau auf dem Schwanenplatz in Luzern 1982.  (Bild: Fotoagentur AURA)

Empfang von Bundesrat Alphons Egli mit seiner Frau auf dem Schwanenplatz in Luzern 1982.  (Bild: Fotoagentur AURA)

Dann die Krönung: Am 8. Dezember 1982 wurde Egli mit 125 Stimmen (absolutes Mehr: 123) im ersten Wahlgang in den Bundesrat gewählt. Egli wurde Nachfolger des Zuger Bundesrats Hans Hürlimann. Bis zu diesem Zeitpunkt war Luzern während 70 Jahren nicht mehr im Bundesrat vertreten gewesen.

Egli übernahm das Eidgenössische Departement des Innern – nicht sein Wunschdossier. Sein wichtigstes Thema war der Umweltschutz: Im Zusammenhang mit dem Waldsterben setzte er Massnahmen zur Luftreinhaltung durch, gegen den Widerstand der Autolobby. Alphons Egli machte sich mit seinem Einsatz für die Umwelt im In- und Ausland einen Namen, er führte auch ein neues Umweltschutzgesetz ein.

Aus dem SRF Archiv: Im Wald mit Bundesrat Alphons Egli (1983):

 

1986 wurde Alphons zum Bundespräsidenten gewählt. In seiner Amtszeit geschahen zwei prägende Umwelt-Katastrophen: der Atomunfall in Tschernobyl am 26. April 1986 und der Brand im Chemiewerk Schweizerhalle am 1. November 1986.

Rücktritt nach vier Jahren

Als Bundespräsident entschuldigte sich Alpons Egli am 3. Juni 1986 offiziell für das den Jenischen in der Schweiz zugefügte Unrecht. Bereits nach vier Jahren als Bundesrat trat Egli aus gesundheitlichen Gründen am 31. Dezember 1986 zurück, sein Nachfolger wurde der Tessiner Flavio Cotti. Nach seinem Rücktritt 1986 leitete Alphons Egli eine Fondskommission ein, welche Jenische, die von Kindswegnahmen oder Anstaltseinweisungen betroffen waren, mit Beiträgen unterstützte.

Nach seiner Zeit in Bern kehrte Egli nach Luzern zurück. Neben mehreren Verwaltungsratsmandaten arbeitete er in einigen Institutionen mit, unter anderem der Stiftung Pro Mente Sana, dem Medienausbildungszentrum MAZ und der Aufsichtskommission zur Banken-Sorgfaltspflichtvereinbarung.

Letztmals im Fokus der Medien stand Egli Anfang 2003, als er auf einer offiziellen Website des Bundes kurzfristig als «Alphons Egli-Filet» aufgeführt war. Grund für das Malheur war kein Hacker-Angriff, sondern ein IT-Fehler.

Zeitlebens für die Luzerner eingesetzt

Alphons Egli war für seinen trockenen, sarkastischen Humor bekannt. Medienauftritte hingegen war nicht sein Ding, dem Rummel ging er aus dem Weg. Er bleibt als distanzierter Analytiker in Erinnerung.

Kantonsrat Adrian Bühler verabschiedet sich von seinem Parteikollegen:


Am Freitag, 5. August, starb Alphons Egli 91-jährig in Luzern. Er war Ehrenbürger der Gemeinde Entlebuch, verheiratet und Vater von drei Kindern.

Der Kanton Luzern teilte am Samstag mit: «Alphons Egli hat sich zeitlebens für die Anliegen der Luzerner Bevölkerung und für unseren Kanton eingesetzt. Der Luzerner Regierungsrat und der Kantonsrat sprechen seiner Familie ihr Beileid aus und bitten die Bevölkerung, alt Bundesrat Alphons Egli ein ehrendes Andenken zu bewahren.»

Von der Wahl bis zum Rücktritt: Bilder von Alpons Egli:

 

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