Ein Trauerspiel ohne Ende

Der Knatsch um die Hauptpost in Zug geht in die nächste Runde. Die Nachbarschaften üben in einem Leserbrief harrsche Kritik. (Bild: mbe)

Die Nachbarschaften Zug kritisieren in einem Leserbrief die Aufhebung der Hauptpost in Zug heftig. Sie fordern die Politik zum Handeln auf.

Leserbrief:

Es lässt sich für alles Gründe finden, auch für die Zerstörung der eigenen Geschichte. Das 1902 erbaute Postgebäude am Postplatz, das auf der Liste der Kulturgüter der Gemeinde steht, hat für die Zuger Bevölkerung eine emotionale Bedeutung!

Nach Ankündigung der Schliessung der Hauptpost am 22. Mai 2015 haben sich unsere Nachbarschaften gemeinsam an die Generaldirektion der Post gewandt und mehrmals konstruktiv ein Gespräch in Bern angeboten. Das Angebot wurde vom CEO als «wenig zielführend» abgewiesen. Unser Schreiben vom August 2015 an den Verwaltungsratspräsidenten der Post blieb bis heute unbeantwortet.

Die Verantwortlichen der Post haben für die Schliessung der Hauptpost Kostengründe vorgebracht. Ein Gang zu dem der städtischen Pensionskasse gehörenden Laubenhof wirft Fragen auf. Die Schalterhalle ist überdimensioniert. Um dies zu kaschieren wurden ein Dutzend grossräumige Gestelle platziert, auf denen Nackenkissen, Regenschirme, Esswaren, DVDs, Schnüre, Accessoires und Modeschmuck auf Käufer warten.

Nachdem in der Altstadt keine Agentur gefunden wurde, haben sich die Verantwortlichen der Post anlässlich des Informationsanlasses im Casino vom 17.09.2015 bereit erklärt, mit dem Stadtrat das Gespräch zu suchen, um gemeinsam eine Lösung zu finden (zentral+ berichtete über den Anlass). Der Vorschlag des Stadtrates, die Agentur in die Hauptpost zu integrieren, wird von der Bevölkerung begrüsst und unterstützt. Leider aber nicht von der Post.

Nachdem von der Post alles unternommen wurde, diese Agentur in der Hauptpost so unattraktiv wie möglich zu gestalten, teilt uns die Post nun mit, dass diese Übergangslösung einen klar temporären und zeitlich befristeten Charakter hat und dass es in der Natur der Sache liegt, dass dies auch von aussen einen erkennbaren provisorischen Eindruck vermitteln soll. Auch die von uns bemängelten Öffnungszeiten findet die Post sogar eher grosszügig.

Dass ein dem Service Public verpflichtetes Unternehmen auf Anliegen eines gewichtigen Kundenkreises nicht einzugehen bereit ist, widerspricht seinem gesetzlichen Auftrag.

Der Schaden für die Ladengeschäfte der Altstadt ist spürbar und es muss damit gerechnet werden, dass weitere Geschäfte der Altstadt mangels Publikumsverkehrs schliessen müssen. Der Altstadt wird schrittweise der Sauerstoff entzogen: mit dem geplanten Wegzug der Stadtverwaltung, der Aufhebung von offenen Parkplätzen, der Aufhebung der Post am Postplatz und, wieder mit dem Kostenargument, die Aufhebung der Busstation Steinhof.

Einem Staatsbetrieb mit Monopolprivilegien ist mit rechtlichen Mitteln nicht beizukommen. Die Politik ist dazu aufgerufen, dem Trauerspiel ein Ende zu setzen!

Nachbarschaften Zug:

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  • St. Oswald
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  • Vorstadt-Neustadt
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