«Glencore Xstrata» heisst wieder «Glencore»

An der Generalversammlung der Rohstoffhandelsfirma Glencore in Zug wird Anthony Hayward mit 94 Prozent deutlich als Verwaltungsratspräsident gewählt. Auch CEO Ivan Glasenberg wird von den Aktionären in seinem Amt bestätigt. Ab sofort heisst der Konzern nicht mehr «Glencore Xstrata» sondern nur noch «Glencore».

Anthony Hayward, der ehemalige Chef des britischen Energiekonzerns BP, führte am Dienstag als neuer Verwaltungsratspräsident von Glencore Xstrata durch die Generalversammlung im Zuger Theater Casino. Vor wenigen Wochen wurde bekannt, dass Hayward, der 2010 als Chef von BP nach der Ölkatastrophe im Golf von Mexiko zurücktreten musste, dieses Amt beim Rohstoffkonzern mit Sitz in Baar übernehmen soll. Hayward war bereits Interimspräsident, die Aktionäre bestätigten an der GV seine Wahl offiziell durch eine schriftliche Abstimmung. Hayward wurde mit 94 Prozent der Stimmen deutlich gewählt. Ebenso wurden alle übrigen Verwaltungsräte in ihren Ämtern bestätigt. Neben Hayward und CEO Ivan Glasenberg sind das: Leonhard Fischer, John Mack, William Macaulay, Peter Coates und Peter Grauer.

Zurück zu «Glencore»

Vom Verwaltungsrat sprach neben Hayward auch CEO Ivan Glasenberg über die Geschäfte des letzten Jahres und die Ziele für das aktuelle Jahr. Beide blickten auf ein erfolgreiches Jahr zurück, in welchem die Fusion mit Xstrata erfolgreich abgeschlossen worden sei. Ausdruck davon ist auch das Traktandum eins der Generalversammlung. Der Name der Gesellschaft wird von «Glencore Xstrata plc» zu «Glencore plc» geändert. Passend zur Namensänderung wurde kurz nach der GV die neue Webseite www.glencore.com aufgeschaltet.

Glasenberg betonte mehrmals, dass sich Glencore vor allem durch seine Diversität auszeichne. Der Konzern betreibt nicht nur Minen. Er handelt und investiert auch in verschiedenen Bereichen wie Erdöl, Metalle und Agrarprdodukte. Vor allem bei den Metallen (z.B. Kupfer, Zink) sieht Glasenberg eine weitere Steigerung.

Aktionäre stellen kritische Fragen

Die GV war eine kurze Angelegenheit. Eine knappe Stunde lang dauerte die Präsentation und die anschliessende Fragerunde. Die Aktionäre hatten im Anschluss an die Ausführungen von Glasenberg und Hayward die Möglichkeit, Fragen zu stellen. Dabei fiel auf, dass aus dem Publikum ausschliesslich kritische Fragen zu verschiedenen Geschäftstatigkeiten von Glencore kamen. Es kamen Anregungen zu den Themen Umweltschutz, soziale Verantwortung, CO2-Haushalt, Korruptionsfälle sowie zur Zusammenarbeit von Glencore mit Gewerkschaften.

Der aus Kolumbien angereiste Jairo Dionisio Fuentes Epiayu wollte wissen, wie Glencore die Probleme lösen will, denen sein Dorf seit der Umsiedlung aufgrund der Kohlemine Cerrejón gegenüberstehe. Glencore habe die Versprechen nicht eingehalten und es gäbe weder Trinkwasser noch genügend Weidefläche für die Landwirtschaft. Ein Vertreter der Nichtregierungsorganisation Global Witness aus London wollte wissen, wie Glencore zu den Korruptionsvorwürfen im Zusammenhang mit Geschäftstätigkeiten in der Demokratischen Republik Kongo stehe. Global Witness gab vor wenigen Tagen einen Bericht dazu heraus. Ivan Glasenberg sagte an der GV gegenüber dem Vertreter: «Wir hatten bereits ein dreieinhalbstündiges Telefongespräch mit Global Witness zu diesem Thema.» Die Stellungnahme von Glencore ist auf der Webseite veröffentlicht.

Todesfälle in Minen auf Null reduzieren

Ein Aktionär aus Dubai wollte wissen, was er seinem 20-jährigen Sohn sagen soll, der ihn fragte, ob Glencore auch soziale Standards und Umweltschutzstandards einhalte. Anthony Hayward wies darauf hin, dass schon mehrmals an der Versammlung auf das Engagement von Glencore hingewiesen wurde und nannte als Beispiel die Investitionen im Bereich Infrastruktur, Gesundheit und Bildung in Sambia.

Der Aktionär aus Dubai war der Ansicht, dass Glencore diese Bemühungen etwas besser kommunizieren und an die Medien bringen sollte. Daraufhin sagte Glasenberg: «Das Problem ist nicht, dass wir falsch kommunizieren, sondern dass die Medien an positiven Geschichten nicht interessiert sind.» Deshalb erhielten die Nichtregierungsorganisationen auch viel mehr Platz in den Medien. Hayward als auch Glasenberg betonten, dass vor allem das Thema Sicherheit hohe Priorität habe. Es sei im letzten Geschäftsjahr bei Arbeitsabläufen zu insgesamt 26 Todesfällen gekommen. Diese Zahl gelte es auf Null zu reduzieren, so Hayward. In die Sicherheit und den Umweltschutz, als auch in Infrastrukturprojekte in Entwicklungsländern, will der Konzern weiterhin investieren. Ein weiterer Aktionär wollten wissen, ob Glencore sich bemühe, die Treibhausgasemissionen in seinen Minen möglichst zu reduzieren.

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