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Pirschwanderung im Luzerner Naturschutzgebiet

Die Naturinsel im Wauwiler Moos

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Auf dem Dach des Turmes

(Bild: Urs Kyburz)

Das Wauwiler Moos ist eine weite Ebene bei Sursee und von intensiver Landwirtschaft geprägt. Wo früher Sümpfe die Landschaft prägten, wachsen heute grüne Wiesen und Maisfelder. Dazwischen findet man aber immer wieder Reste des einstigen Naturreichtums.

Im Wauwiler Moos gibt es seit dem Frühling 2017 einen Aussichtsturm, der schöne Einblicke in das Feuchtgebiet gewährt. Wir machen uns also auf nach Wauwil und wandern den öden Betonweg zum Turm. Die Landschaft ist wie vielerorts in der Schweiz: Intensiv bewirtschaftet, artenarme Fettwiesen statt wertvolle Blumenwiesen, Monokulturen mit Mais. Da tut es gut, mittendrin eine Naturoase zu wissen. Turmfalken rütteln über uns. Beim Turm wurden frische Tümpel angelegt, Hecken und Schilf bieten Unterschlupf.

Invasive Gänse

Im Gras entdecken wir eine Gans: Eine Nilgans, eine nicht einheimische Gänseart, die freigesetzt wurde. Kurz darauf kommt auch das Männchen angeflogen. Und nochmals einige Zeit später sehen wir die ganze Familie: Männchen, Weibchen und elf Junge! Das sieht zwar süss aus, ist aber problematisch, da die Nilgans eine invasive Spezies ist, die einheimische Arten verdrängt.

Erfreuliches gibt es an gleicher Stelle, am Boden sitzt ein junger Turmfalke und bettelt ununterbrochen, während die Eltern auf Mäusefang sind. Und dann zischt ein Vogel an uns vorbei: Ein Baumfalke! Dieser Vogeljäger ist bei uns rar, er kämpft mit den gleichen Problemen wie viele andere Arten auch: Lebensraumzerstörung hier, Vogeljagd auf dem Weg nach Afrika.

Auf dem Turm

Nun wollen wir aber auf den Turm. Der ist dreistöckig. Im ersten Stock bieten zwei grosse Fenster einen Blick auf das Naturschutzgebiet. Für eine bessere Sicht kann man sie öffnen, sie klappen nach unten auf (Vorsicht, sie sind schwer). Über die nächste Treppe gelangt man durch eine Klapptüre aufs Dach, von wo man nochmals eine bessere Sicht hat. Zu dieser Jahres- und Tageszeit ist allerdings nicht viel los, einzig Teichrohrsänger hüpfen im Schilf umher, auch hier betteln Junge um Futter.

Wenn es zu regnen beginnt, so wie jetzt eben, zieht man sich wieder in den ersten Stock zurück, wo man im Trockenen picknicken kann. Uns zieht es bald wieder nach draussen, Regen hin oder her. Man kann das ganze Naturschutzgebiet gut umrunden, ohne sich die Schuhe allzu schmutzig zu machen. Augenfällig wird beim Rundgang, wie abrupt der Wechsel ist von Natur und intensiver Landwirtschaft.

Im Rohrkolbenfeld am Schluss des Umgangs huschen Rohrammern umher. Wir haben nun genug gesehen, kehren wieder nach Wauwil zurück.

Infos

Das Wauwiler Moos ist gut mit ÖV erreichbar, Ausgangspunkt ist der Bahnhof Wauwil. In diesem Gebiet liegt auch die grösste Kiebitz-Kolonie der Schweiz (wir haben an dem Tag allerdings keine gesehen). Die beste Beobachtungszeit ist jeweils in den Frühlings- und Herbstmonaten während der Zugzeit.

Spannend mit Kindern ist auch die Pfahlbausiedlung gleich beim Bahnhof. Ein Lehrpfad führt durch das Gebiet und stellt interessante Aufgaben für die Kleinen.

Weitere Beiträge von Urs Kyburz sind auf seinem Blog www.idnu.ch zu finden.

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Wo lässt es sich in der Zentralschweiz am schönsten wandern? Was gibt es auf welchen Wanderwege und Wanderrouten zu sehen? Wo lässt sich unterwegs gut Rast machen? Von längeren Spaziergängen, Wanderungen bis hin zu schwierigen Bergtouren – für Anfänger bis Wander-Experten – im Wander-Blog berichten natur- und wanderfreudige Blogger aus der...
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