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Nun beginnt die Sulzschnee-Saison

Heizt die Sonne, lockt der Schatten – Skitour auf den Glatten

  • Bewertung★★★★★★★★★★
  • 1360 m
  • 1360 m
  • km
  • Dauer●●●●●●
  • Technik●●●●●●

Auf der Ruosalp, hier der Ober Stafel, liegt noch genügend Schnee für ein paar Skitouren.

(Bild: Fabian Duss)

Die hinterste Ecke des Muotatals ist bei Skitourengängern besonders beliebt. Im Winter liegt hier meist viel Schnee und dies erst noch oft in Pulverform. Auch im Frühling lohnt sich ein Ausflug ins Bisistal – sofern man kein Morgenmuffel ist.

Zugegeben, angesichts des derzeit frühsommerlichen Wetters denken viele wohl eher an die Eröffnung der Badesaison als an Skitouren. Nur: Wer am Vierwaldstättersee wohnt, für den müssen die beiden Dinge nicht gegensätzlich, sondern können komplementär sein. Die Skitourensaison neigt sich nämlich längst nicht dem Ende zu, denn in der Höhe liegt noch Schnee in Hülle und Fülle. Pulverschnee findet man zurzeit zwar keinen, doch dank klarer, einigermassen kalter Nächte bildet sich in höheren Lagen herrlicher Firn, der – sofern man die Abfahrt richtig terminiert – zu wunderbaren Sulzschwüngen einlädt.

Noch genügend Schnee für einen Tourenstart direkt neben dem Kofferraum 

Wer nicht allzu hoch starten will, sollte sich ein Schattenloch wie das hintere Bisistal suchen. Dort, auf 1150 m ü. M., liegt noch genügend Schnee für einen Tourenstart direkt neben dem Kofferraum. Mit dem Glatten, einem riesigen Karstplateau, findet sich auch ein geeignetes Gipfelziel, dessen Hänge nicht bereits von den ersten Sonnenstrahlen aufgeweicht werden, sondern einem noch etwas Zeit für den Aufstieg lassen.

Im Winter führt der Aufstieg zunächst durch den Ruosalper Wald, doch ist der Schnee hart, lohnt sich auch mal der etwas weniger direkte, dafür auch weniger steile Aufstieg über das Alpsträsschen östlich des Gwalpetenbachs. Die beiden Routen vereinigen sich spätestens beim Gross Gade, wo man die Bäume hinter sich lässt.

Das Bisistal ist ein zuverlässiges Schneeloch

Über einen Geländerücken steigt man zum Ober Stafel auf, wo vom Alphüttchen nicht viel mehr als das Dach aus dem Schnee ragt. Das Bisistal ist ein zuverlässiges Schneeloch – und entsprechend lange kann man hier noch auf Skitouren gehen. Flach zieht man an der Hütte vorbei in Richtung Munggenband. Die dortige Traverse durch eine Rinne ist die Schlüsselstelle im Aufstieg und mit 35° genügend steil, um bei heikler Lawinensituation Probleme zu bereiten.

Nach der Traverse findet man sich bald wieder in etwas gemütlicherem Gelände, lässt das Rau Stöckli rechts liegen und biegt nach Osten in ein schönes Tälchen ein. An dessen Ende folgt die nächste, wenn auch kurze Steilstufe zum Vorder Glatten, dem Beginn des mächtigen Gipfelplateaus. Im Süden öffnet sich nun das Panorama und jenseits des Schächentals präsentieren sich die Urner Skitourenklassiker Gross Ruchen oder Clariden. Höhenmeter gilt es nun kaum mehr zu bewältigen, doch zum Gipfelkreuz dauert es noch rund einen Kilometer. Nach der Erst Chälen wartet noch ein letzter, kleiner Aufstieg und bald ist man am Ziel.

In der Abfahrt folgt man zunächst der Aufstiegsroute. Vor dem Chli Glatten zweigt man allerdings durch ein enges Tälchen nach Norden ab. Im Winter lockt hier ein riesiger, perfekt geneigter und oft pulvriger, da schattiger Hang. Über 500 Höhenmeter Abfahrtsspass winken bis nach Gwalpeten hinunter. Gewöhnlich gilt es, einen guten Ort für die Querung des Gwalpetenbachs zu finden, um auf dessen westlicher Seite gemütlich in Richtung des Alpsträsschens zu gleiten. Dieses führt schliesslich zurück zum Ausgangspunkt.

Tourinfo

Die beschriebene Skitour wird auf der Schwierigkeitsskala des SAC mit ZS- bewertet. Für den Aufstieg ab der Talstation der Glattalp-Seilbahn sind rund vier Stunden zu veranschlagen. Der Ausgangspunkt ist nicht mit öffentlichen Verkehrsmitteln erreichbar. Im Winter wird die Strasse oberhalb Schwarzenbach zwar oft geräumt, ist wegen Lawinengefahr aber nur auf eigenes Risiko befahrbar. Die Tour ist aufgrund ihrer Länge höchstens für ambitionierte Schneeschuhläufer machbar. Skitourengänger schätzen es, wenn Schneeschuhwanderer eine separate Aufstiegsspur anlegen.

(Alle Bilder Fabian Duss)

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