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Replik auf Artikel «Die CVP sucht nach geeigneter Strategie»

Plädoyer für drei Regierungsrats-Kandidaten

(Bild: zvg)

Wer heute Erfolg haben will, muss vor allem eins können: Marketing und Kommunikation in eigener Sache beherrschen. Dort gäbe es für die CVP zugegebenermassen Optimierungspotenzial. Die geeignete Strategie sucht man jedoch nicht, sondern hat diese längst: nicht gefunden, sondern erarbeitet. Die Replik der Luzerner Nationalrätin Andrea Gmür auf einen zentralplus-Artikel von letzter Woche.

Zur Strategie gehört, dass die CVP des Kantons Luzern bereits in der Vergangenheit und immer wieder Meinungsumfragen zu aktuellen Themen innerhalb ihrer Mitglieder durchgeführt hat und dies auch weiterhin tut; so, wie es sich für eine urdemokratische, echte Volkspartei geziemt. Der CVP war es stets wichtig, die Basis in sämtliche Prozesse einzubeziehen; da werden nicht einfach Befehle von oben erteilt und unten ausgeführt, sondern die Meinung jedes Einzelnen wird aufgenommen und ernst genommen, bis aus den vielen Puzzleteilen ein ganzes Bild entsteht.

Ich plädiere für drei Regierungsratskandidaten

Wenn sich denn bald schon das Kandidatenkarussell und alles um die Frage dreht, mit wem und wie vielen Regierungsratskandidaten die CVP bei den nächsten Wahlen antreten soll, so plädiere ich für deren drei. Ich möchte dies aber klar nicht als ein Misstrauensvotum gegenüber Regierungspräsident Guido Graf oder Bildungsdirektor Reto Wyss verstanden wissen. Im Gegenteil! Beide leisten hervorragende Arbeit und setzen sich mit Leib und Seele für die Anliegen der Luzerner Bevölkerung ein. Zudem sitzen sie fest im Sattel. Da macht es Sinn, sich eine dritte Kandidatur – notabene diejenige einer Frau – zu überlegen.

Im Gegensatz zu anderen Parteien hätten wir auch kein Problem, gleich mehrere Frauen auf den Schild zu heben.

Wenn nun die CVP mit den beiden bisherigen Regierungsräten und einer Kandidatin in den Ring steigen würde, so ginge es weniger darum, einen Sitz eines bisherigen Regierungsrates zu attackieren, denn eine Kandidatur für eine kommende Wahl aufzubauen. Bei einer nächsten Vakanz hätte die potenzielle Regierungsratskandidatin nämlich ein weiteres Mal die Chance – dannzumal mit einer viel grösseren Bekanntheit als zum jetzigen Zeitpunkt –, die Luzerner Regierung zu bereichern. Zumal kaum mehr ein Jahrzehnt vergehen wird, bis ein CVP-Regierungsrat seinen Rücktritt ankündigt. Als Partei böte sich die Möglichkeit, Schwung in den Wahlkampf zu bringen und die Parteibasis zu mobilisieren.

Optionen gibt es en masse

Während ich mir eine Dreierkandidatur vorstellen kann, gibt es andere, die sich einen Bisherigen und eine(n) Neue(n) oder zwei Neue wünschen. Optionen gäbe es deren viele; ob sie sinnvoll sind oder nicht, bleibt auszuloten. Gleichzeitig gehe ich davon aus, dass sich die Mehrheit unserer Partei wohl für die jetzige Konstellation entscheiden wird. Definitiv darüber befinden wird einzig und allein die Delegiertenversammlung. Dass über die möglichen Szenarien bereits im Vornherein eifrig gesprochen wird, zeugt davon, dass die Partei lebt und eine offene Diskussionskultur betreibt. Ein fundierter, breit gestützter Entscheid wird so überhaupt erst ermöglicht.

Die Ausrichtung der CVP als wertorientierte, bürgerlich-soziale Partei ist richtig. Damit grenzen wir uns gegenüber der Linken ab, die stets mehr verteilen möchte, als eingenommen wird, und der Rechten, wo die Solidarität gegenüber den schwächsten Menschen oft vergessen geht. Mit unserem Präsidenten Gerhard Pfister verfügt die CVP über einen unbestritten klugen Kopf, der als wichtigster Parteiexponent die Aufgabe hat, den Bürgern unsere Politik zu erläutern.

Das «C» ist und bleibt unentbehrlich

Diese beinhaltet eine soziale Marktwirtschaft und Werte wie Freiheit, Gerechtigkeit und Subsidiarität, die wir als CVP immer auch unter dem Blickwinkel der Menschenwürde betrachten und vertreten. Dabei ist und bleibt das C im Parteinamen unentbehrlich, bedeutet «christlich» doch auch, dass wir Menschen in diesem Land den gleichen kulturellen Hintergrund haben, wo Toleranz gelebt und anders denkende Menschen nicht ausgeschlossen werden, genauso wie innerhalb unserer Partei.

Der Erfolg einer Partei hat viel mit Marketing und Kommunikation zu tun. Während der Weg der CVP in den letzten Jahren vor allem talwärts führte, haben wir am Fuss des Berges die Auslegeordnung gemacht und den Weg neu definiert. Dass es darüber immer mal wieder Diskussionen gibt, ob es der richtige ist, überrascht nicht und darf auch durchaus passieren; vor allem, wenn ein Weg lang und beschwerlich ist. Wir sichern uns aber alle am selben Seil und werden den Gipfel Seite an Seite erklimmen. Mit Ausdauer, einem mit Kompetenz und Kreativität prall gefüllten Rucksack, mit Lust und Begeisterung!

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Dieser Blog soll den Politikerinnen und Politikern aus den Kantonen Zug und Luzern Gelegenheit geben, ihre Sicht der Dinge darzustellen. Es wird wöchentlich Bezug genommen zur aktuellen politischen Landschaft Zentralschweiz. Die Meinung von Bloggern und Gastautoren muss nicht mit jener der Redaktion übereinstimmen.
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5 Kommentare
  • Profilfoto von Silvio Bonzanigo
    Silvio Bonzanigo, 07.04.2018, 08:33 Uhr

    @ sir-kusi: Ah, übersehen, Sie sind ja ein «Sir», die haben ja einen Titel, keinen Namen! Aber lesen können Sie vielleicht: Nach der tölpelhaften Idee, den Finanz- und den Sicherheitsdirektor abzutauschen und dem selbstverschuldeten CVP-Bashing in den Leserbriefen der LZ dieser Woche wird das Leiden der CVP Kanton Luzern an ihrem Präsidenten bald in eine nächste Runde gehen, denn die nächsten Rohrkrepierer sind schon in der Pipeline: 1. Leistungsüberprüfung für die beiden CVP-Regierungsräte; 2. Zielsetzung von der Hälfte der Delegierten ist unter 40 Jahre alt (wird an der «Rampe» ausgesondert? Der gebürtige Historiker C.I. weiss bestimmt, was ich meine). Seine Wahl in Hildisrieden wird der CVP noch viel Freude bescheren, garantiert!

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  • Profilfoto von Silvio Bonzanigo
    Silvio Bonzanigo, 06.04.2018, 12:41 Uhr

    @sir_kusi: Lassen Sie erst mal ihr Akronym fallen und reden gefälligst mit Klarnamen! Demokratie ohne Transparenz ist ja das Letzte, was man sich vorstellen will!

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  • Profilfoto von Markus Estermann
    Markus Estermann, 06.04.2018, 07:28 Uhr

    @Silvio Bonzanigo
    Der Delegierte an besagter Delegiertenversammlung, von dem sie schreiben, sind ja sie. Warum stehen sie nicht dazu und verschleiern es? Niedergeschrien wurden sie nicht, ein wenig ausgebuht und ausgepfiffen schon, das durften sie anhand ihres persönlichkeitsangreifenden Redetextes aber auch erwarten. Dass sie nach verlorener Abstimmung einfach aus der Versammlung davonliefen zeigt im Übrigen, dass sie zuerst an ihrem Demokratieverständnis arbeiten sollten, bevor sie dies anderen vorwerfen.

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  • Profilfoto von Silvio Bonzanigo
    Silvio Bonzanigo, 06.04.2018, 00:16 Uhr

    Parteikollegin Andrea Gmür möchte eine Frau für einen vollkommen unrealistischen 3. CVP-Sitz im Regierungsrat kandidieren lassen. Dieses Alibi-Szenario kennen wir bereits aus der Kandidatur Dr. Esther Schönberger, blitzgescheit, führungstark, kantonsratserfahren. Im freien Spiel der Kräfte innerhalb der männerdominierten CVP war sie ohne Regulatorien schnell weggeputscht. Die CVP ist aufgrund ihrer (vermutlich wiederum) 2 Regierungsratssitze als erste Partei in der Pflicht, mit einer geschützten Frauenkandidatur eine minimale Vertretung der Frauen im Regierungsrat zu sichern. Kollegin Gmür zeichnet weiter von der CVP das Bild einer «urdemokratischen, echten Volkspartei. Schlecht zu diesem Aussenbild passt die innerparteiliche Ausprägung davon. An der Delegiertenversammlung 2017 in Hildisrieden versuchte ein Delegierter aus der Stadt Luzern die Wahl des nominierten Kandidaten fürs Parteipräsidium auszusetzen, um die Wahl einer geeigneteren Person zu ermöglichen. Unter den Augen des ungerührt agierenden Präsidenten wurde der Votant förmlich von der Bühne gebuht, niedergeschrien und ausgepfiffen. Auch Kollegin Gmür mahnte die innerparteiliche Demokratie mit keinem Mucks an. Mir reichts also schon, wenn die CVP demokratisch wird, urdemokratisch wäre leicht übertrieben!

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  • Profilfoto von lulu
    lulu, 04.04.2018, 21:15 Uhr

    Das C als Richtschnur (für Menschenwürde!). Dass ich nicht lache. Ausgerechnet ein C-Politiker hat den Antrag gestellt, bei der Waffenausfuhr sich nicht mehr durch Menschenrechtsverletzungen zu stören. Und ein Luzerner C-Mann hat durch seinen Stichentscheid den Ausschlag gegeben. Ehrliche, glaubwürdige Politik sieht anders aus….

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