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Thomas Werner über die Behandlung von Sträflingen

Grundrecht Therapie?

Umstrittener Umgang mit Sträflingen in Schweizer Gefängnissen. (Bild: Emanuel Ammon)

Die Behandlung von Sträflingen in Schweizer Gefängnissen ist ein heikles Thema. Thomas Werner von der SVP hat dazu eine klare Meinung: Den Luxus abschaffen, die therapeutische Betreuung auf ein Minimum reduzieren und die Täter länger in Haft halten.

Grosse Empörung. Ein scheinbar unverbesserlicher, gewalttätiger jugendlicher Straftäter erhält an Stelle einer ordentlichen Gefängnisstrafe eine Rundumbetreuung inklsive Wohnung, Köchin und ein staatlich verordnetes Kampfsporttraining. Mit diesen 29’000 Franken pro Monat sei er allerdings ein extrem teurer Einzelfall, wird von den Behörden beschwichtigt.

Kaum ein Tag, an welchem in den Medien nicht ein Bericht mit Urteilen veröffentlicht wird, woraus wir schliessen können, dass noch andere Straftäter für sehr viel Geld therapiert werden. Sind dann zum Beispiel 20’000 Franken nicht viel? Dass sich eine Therapie bei vielen der Täter nicht positiv, im schlimmsten Fall sogar negativ auswirkt, ist ebenso wenig ein Geheimnis, wie dass die Steuerzahler für die wahnsinnigen Kosten aufkommen müssen. Wahrlich, die Richter haben einen schwierigen Beruf. Dennoch sind sie dafür gewählt, auch schwierige Entscheidungen zu treffen. Entscheidungen, die ein einzelnes Individuum für immer hinter Gitter bringen können.

«Es fällt den Richtern natürlich leichter, eine Strafe inklusive Therapie für den Straftäter auszusprechen, als ihn für immer hinter Gitter zu bringen.»

Es fällt natürlich leichter, eine Strafe inklusive Therapie für den Straftäter auszusprechen. Die Therapie suggeriert, dass der Täter nach der Therapie nicht mehr straffällig wird, lässt die Strafe irgendwie sinnvoller oder hoffnungsvoller erscheinen. Oft wird behauptet, dass eine Therapie günstiger sei als andere Massnahmen. Wir wissen aber, dass sich der Erfolg in engen Grenzen hält. Bis ein Täter überhaupt erwischt wird oder nach einer Verurteilung erneut erwischt wird, ereignen sich oft sehr viele neue Taten aus welchen jedes Mal auch wieder Opfer hervorgehen. Von den Opfern spricht niemand.

In meinen Augen haben gerade die Opfer ein Anrecht auf Unterstützung und Therapie. Auch das kostet sehr viel Geld. Die Behauptung, dass ein therapierter Täter günstiger ist, ist falsch. Falsch, weil einer, der länger in der Zelle sitzt und dadurch keine Gelegenheit hat, wieder neue Straftaten zu begehen, neue Opfer zu generieren und dadurch Kosten zu erzeugen, die günstigere Variante ist. Vor allem auch für die Bevölkerung die sicherere. Deshalb sollte man konsequent sämtlichen Luxus in den Gefängnissen abschaffen, die therapeutische Betreuung auf ein Minimum reduzieren, dadurch die Kosten im Vollzug senken und die Täter länger in Haft halten. Zum Schutze der Bevölkerung.

 

 

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Dieser Blog soll den Politikerinnen und Politikern aus den Kantonen Zug und Luzern Gelegenheit geben, ihre Sicht der Dinge darzustellen. Es wird wöchentlich Bezug genommen zur aktuellen politischen Landschaft Zentralschweiz. Die Meinung von Bloggern und Gastautoren muss nicht mit jener der Redaktion übereinstimmen.
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3 Kommentare
  • Profilfoto von Louis von Mandach
    Louis von Mandach, 11.10.2013, 21:34 Uhr

    Um nicht Zustände wie in den USA zu erlangen bedarf es etwas umsichtigere Vorgehensweisen als Herr Werner es versucht zu simplifizieren – Auch wenn es emotional manchmal schwierig ist einer aufgeklärten, nachhaltigen Strategie zu folgen. Ob aber alle Kriminellen mit teuren Psychotherapeuten und bezahlten Sportkursen gesellschaftsfähig werden, wage ich auch zu bezweifeln. Ein guter Artikel dazu hat heute die ETH veröffentlicht: http://www.ethlife.ethz.ch/archive_articles/131010_kriminalitaet_fb/index

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  • Profilfoto von Philipp Federer
    Philipp Federer, 10.10.2013, 11:30 Uhr

    Beim überrissenen monatlichen Carlos-Aufwand ist eine 0 zu viel!
    Der Autor hat vergessen zu erwähnen, im dreiköpfigen Richtergremium sassen zwei Vertreter der SVP und eine Vertreterin der SP.

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    • Profilfoto von Christian Hug
      Christian Hug, 10.10.2013, 18:57 Uhr

      Danke für den Hinweis. Die angesprochene 0 im Betrag haben wir korrigiert.

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