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Michael Töngi für besseres Miteinander

Bruchstücke einer neuen Verkehrspolitik

Umstrittene Temoplimits in den Luzerner Gemeinden. (Bild: sle)

Der Strassenraum ist ein hart umkämpftes Pflaster. Michael Töngi, Kantonsrat der Grünen Kriens appelliert an ein besseres Miteinander in den Ortszentren.

Erstaunliches tat sich Mitte September im Kantonsrat Luzern. Gegen den Willen der Regierung überwies das Parlament eine Motion, in welcher der Kanton aufgefordert wird, sich möglichst rasch an der Finanzierung des Radwegs auf der Zentralbahnstrasse zu beteiligen. Dabei hatte die Regierung lediglich einen kleinen Beitrag zusichern wollen und ganz im Sinne der Dienststelle die harte Linie vertreten – es fehle die Rechtsgrundlage, man wolle kein Präjudiz schaffen und das Geld sei nicht vorhanden.

Dies alles, obwohl bei der Abstimmung zur Tieferlegung der Zentralbahn dieser Veloweg in Aussicht gestellt wurde und das Parlament die Aufnahme dieser Strecke ins Radrouten-Konzept verlangt hatte. Nun muss der Kanton jetzt endlich auf Luzern, Kriens und Horw zugehen und den Veloweg realisieren.

«Eines der endlosen Trauerspiele des Kantons könnte so immerhin gelöst werden.»

Dieses Aufmucken des Parlaments lässt hoffen. Nicht nur beim Veloweg auf der alten Zentralbahnstrasse hat die Dienststelle Verkehr und Infrastruktur geblockt. Auch beim Thema Tempo 30 und Verkehrsberuhigungen auf Kantonsstrassen, wurde in den letzten Jahren überhaupt nichts getan. Die Devise war klar, auf Kantonsstrassen gilt generell und immer Tempo 80 ausserorts und Tempo 50 innerorts. Dabei wünschen sich verschiedene Gemeinden tiefere Tempolimiten. So hofft etwa Adligenswil auf eine 30er Zone im Zentrum, Gisikon hätte sich eine andere Gestaltung der Kantonsstrasse gewünscht und Meierskappel wollte seine 40er Zone in eine 30er Zone umwandeln. Der Bescheid, wann was geändert wird, so kommt Tempo 50.

Ein Beispiel sieht man bei Hitzkirch-Gelfingen. Im Rahmen eines Neubaus des Veloweges hätte die knapp 100 m lange Strecke von Tempo 80 auf Tempo 50 reduziert werden können – was aber abgelehnt wurde. Ein anderes Beispiel sieht man auch in Ebikon, wo es genau umgekehrt zugeht. Dort verweigert sich der Kanton einer Reduktion des Tempos von 60 auf 50. Und wo immer möglich, sollen Busse in Busbuchten halten und nicht auf der Strasse, dem flüssigen Verkehr zu Liebe.  

Möglich wäre tatsächlich noch einiges. So hat zum Beispiel die Berner Gemeinde Köniz vorgemacht, wie auch eine stark belastete Kantonsstrasse siedlungsverträglich umgestaltet werden kann. Mit Tempo 30, einem breiten Mittelstreifen und einer Umgestaltung des Strassenraumes können Fussgängerinnen und Fussgänger die Strasse überqueren, ohne bei Lichtsignalanlagen warten zu müssen und längere Umwege entlang einer stark befahrenen Strasse zu machen.

Als Krienser bekommt man glänzige Augen. Die Situation ist ähnlich wie in Köniz, dort passieren sogar noch mehr Autos das Zentrum. Die Lösungsansätze sind aber leider bisher ganz anders. In Kriens gilt eisern Tempo 50 und die Strasse ist ein Riegel, der das Zentrum in zwei Hälften teilt. Die Planung einer Neugestaltung ist jetzt am Laufen, vom Könizer Modell aber hat man noch nichts gehört.

Die zuständige Dienststelle und der Kanton sollten endlich umdenken und mehr Flexibilität zeigen, um ein besseres Miteinander in den Ortszentren zu ermöglichen.

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Dieser Blog soll den Politikerinnen und Politikern aus den Kantonen Zug und Luzern Gelegenheit geben, ihre Sicht der Dinge darzustellen. Es wird wöchentlich Bezug genommen zur aktuellen politischen Landschaft Zentralschweiz. Die Meinung von Bloggern und Gastautoren muss nicht mit jener der Redaktion übereinstimmen.
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