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Was bedeutet die Nummer?

Ein Blick auf die Eier des Grosshändlers

Der Bauernhof der Familie Villiger in Auw.  (Bild: Graziella Anouchka Bättig)

Unsere neue Bloggerin Graziella Anouchka Bättig geht den Sachen auf den Grund. Diesmal folgt sie der Nummer auf einem Ei – und landet bei der heiss diskutierten Frage, was mit männlichen Küken passieren soll.

Ich habe es mir zum Hobby gemacht, mich mit den Produzenten in unserer Region auseinanderzusetzen. Heute nehme ich Sie mit auf diese Reise der Zentralschweizer Eier von naturaplan, gekauft im coop. Lizenznehmer ist die «Ei AG» in Sursee.

Gemäss der Website hat die Ei AG eine Jahresproduktion von 130 Millionen Eiern. Diese stammen aus Bio-, Freiland- und Bodenhaltung mit besonders tierfreundlichen Haltungssystemen.

Was sagt die Nummer?

Auf jedem Ei wird direkt beim Bauern eine Nummer aufgedruckt. Wie sich die Nummer zusammensetzt, möchte ich Ihnen anhand eines Beispiels aufzeigen.

0: Haltungsform (0 Bio, 1 Freiland, 2 Bodenhaltung)

CH: Ländercode

10669: Identifizierung des Betriebs

Die Rückverfolgung ist per Website möglich.

Wohin führt die Nummer? (Bild: Graziella Anouchka Bättig)

Wohin führt die Nummer? (Bild: Graziella Anouchka Bättig)

Fragen an den Bauernhof

Damit landen wir also beim Endproduzenten, dem Villiger Christoph aus Auw. Einmal googeln und ich kann mir den «Luegetenhof» genauer ansehen. Der Bio-Bauernhof ernährt eine sechsköpfige Familie. Therese und Christoph Villiger haben ihren Betrieb 2003 auf Bio umgestellt.

Mir stellen sich während des Besuchs auf dem Webauftritt ein paar Fragen, und ich entscheide, Villiger eine E-Mail zu schreiben. Wenige Stunden später habe ich den sympathischen Bauer am Telefon und spüre nach wenigen Minuten die Leidenschaft und die Begeisterung für sein Schaffen.

«Die männlichen Küken ‹fallen› in ein CO2-Bad.»

Für die Eierproduktion unbrauchbar

2000 Legehennen sind auf dem Betrieb zu Hause. Das ist übrigens auch die Obergrenze pro Stall unter dem Bio-Label. Eine Legehenne legt ein Jahr lang Eier. Danach kommt sie zum Schlachter, und daraus wird vorwiegend Formfleisch. Zwei Mal im Jahr werden 3000 Eintagsküken für die Junghennenaufzucht angeliefert – von der Bio-Brüterei Lindenberg.

Brüterei? Das war mir bis jetzt so nicht bewusst. Es gibt also Betriebe, deren Kerngeschäft es ist, Eier auszubrüten. Natürlich würde ich auch darüber gerne mehr wissen. Eine Website finde ich erst nach längerem Suchen: Die Bio-Brüterei Lindenberg ist Tochtergesellschaft der Firma Animalco AG.

Das Thema, was mit den männlichen Küken passiert, ist heikel und wird im Moment kontrovers in ganz Europa diskutiert. Sie sind für die Eierproduktion unbrauchbar. Bei der Bio-Brüterei Lindenberg ist es gemäss Villiger so, dass die männlichen Küken in ein CO2-Bad «fallen» und nach einem Atemzug tot sind.

«Viele Bauern sind sehr weit weg von der Natur.»

Der Konsument löst mit jedem Griff eine Bestellung aus

Christoph Villiger macht kein Geheimnis daraus, dass die Umstellung vor über 10 Jahren vor allem aus finanziellen Gründen angestossen wurde. Doch hat ihn und seine Familie das Thema Nachhaltigkeit voll erwischt, und heute ist er froh, dass er nicht mehr konventionell bauern muss.

«Viele Bauern sind sehr weit weg von der Natur» und «der Konsument löst mit jedem Griff ins Regal eine Bestellung aus» – sind zwei Aussagen von Villiger, die mich nachdenklich stimmen. Man spürt, dass er zu Recht stolz ist auf seinen Betrieb und die erfolgreiche Umstellung auf eine nachhaltige Landwirtschaft. Und ich, ich freue mich, wenn ich beim nächsten Einkauf eine Bestellung bei Villigers in Auw auslöse.

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