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Mario Stübi

Reisst das Naturmuseum ab – und zügelt es ins alte Zeughaus

Weit wäre der Weg über die Spreuerbrücke nicht: Links ausserhalb des Bildes das Naturmuseum, rechts oben das Zeughaus.

(Bild: Emanuel Ammon/AURA)

Das Naturmuseum wird trotz Kulturabbau bleiben, aber ob es am selben Ort sein muss, darüber lässt sich reden. Eine Lösungsmöglichkeit aus Sicht des Pleitegeiers Kanton Luzern.

 

Aufgrund der miserablen Finanzlage, in die sich der Kanton Luzern selber geritten hat, stehen bald alle öffentlichen Aufgaben dieses Staatswesens zur Debatte, so auch das Natur- und das Historische Museum. Zum Glück ist der Betrieb der beiden Institutionen gesetzlich verankert, obschon dem Kanton seine eigenen Gesetze gerade ziemlich egal sind, wie sein aktuelles Vorgehen bei der Prämienverbilligung zeigt (zentralplus berichtete).

Es sieht nur alt aus

Nicht nur die Sammlung des Naturmuseums hätte dabei ein gröberes Update nötig, sondern auch sein Zuhause. Doch die Renovation der Liegenschaft wird seit Jahren hinausgeschoben (gleiche Taktik wie bei der Zentral- und Hochschulbibliothek). Das ist erbärmlich, aber aus heutiger Sicht gar nicht mal so schlimm. Ich plädiere dafür, diese Renovation abzublasen, das Haus abzubrechen und die Gelegenheit zu nutzen, den Kasernenplatz neu zu gestalten. Das Gebäude des Naturmuseums hat nämlich keinen historischen Wert, es sieht nur alt aus. Die Bausubstanz stammt von 1976 und ist ein Nachbau des Waisenhauses von 1811, welches wenige Meter daneben gestanden hat und dem Nationalstrassenbau weichen musste. Die Geschichte ist hier also bloss Fassade.

Den Kasernenplatz wieder zu einem Platz machen

Was aber nicht Fassade ist, sondern lärm- und gestankreiche Tatsache, ist die mehrspurige Ein- und Ausfahrt der Autobahn gleich daneben. Diese verkehrspolitische wie städtebauliche Fehlplanung aus dem letzten Jahrhundert bräuchte seit Jahren eine Korrektur. Warum nicht gleich die Gelegenheit beim Schopf packen und den Kasernenplatz wieder zu einem Platz machen anstelle einer Verkehrshölle?

Altes Zeughaus: gute Lage und genügend gross

Damit ist aber das Naturmuseum noch nirgends untergebracht. Zu diesem Zweck könnte das alte Zeughaus herhalten. Der Kanton als Besitzer der Liegenschaft sucht eh eine Nutzung dafür (zentralplus berichtete). Es hätte dort genügend Nutzfläche, eine im Stadtbild exponierte und gut erreichbare Lage und auf dem derzeit als Parkplatz verschwendeten Vorplatz liesse sich obendrauf ein hübsches Museumscafé betreiben (was in der Branche zwecks Diversifizierung des Umsatzes sowieso State of the Art ist, siehe auch Kunstmuseum). Die Aufhebung der unmittelbaren Nachbarschaft zum Historischen Museum wäre zwar bedauerlich, aufgrund der knapp zehnminütigen Gehdistanz aber problemlos.

Kanton will die Liegenschaft wohl loswerden

Ich glaube jedoch zu wissen, warum diese Idee bislang noch niemand ins Spiel gebracht hat. Bestimmt möchte der Kanton Luzern das alte Zeughaus am liebsten schnellstmöglich verkaufen, um seine Finanzlöcher wenigstens kurzfristig ein bisschen zu stopfen. Aber das ist nur eine unangenehme Vermutung ohne Indizien.

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