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Luzerner Kunstpreisträger Peter Roesch im Gespräch

Kunst braucht Aufmerksamkeit

Repros Peter Roesch

(Bild: Katja Glaess)

In ihrer Interview-Serie fühlt Eva-Maria Knüsel Luzerner Kunst- und Kulturschaffenden auf den Zahn. Die Stadt Luzern würdigt das Schaffen des Luzerner Künstlers Peter Roesch mit dem mit 25’000 Franken dotierten Kunst- und Kulturpreis 2017. Aus diesem Anlass spricht der Maler und Zeichner über seine Inspiration, die Wichtigkeit, Luzern verlassen zu haben, und den Wunsch, mit seiner Katze sprechen zu können.

Soeben wurdest du mit dem städtischen Kunst- und Kulturpreis ausgezeichnet. Damit würdigt die Stadt Luzerner Kunst- und Kulturschaffende für ihr langjähriges, qualitativ herausragendes künstlerisches Schaffen. Was bedeutet der Preis für dich?

Peter Roesch: Ich bin freudig überrascht und finde es grossartig, dass die Stadt Luzern einen solchen Preis an einen Künstler vergibt.

Seit den 70er-Jahren verfolgst du kontinuierlich deine künstlerische Tätigkeit. Entstanden ist eine beeindruckende Menge und Vielfalt an Zeichnungen und Malereien. Gewisse Bildthemen hast du über Jahre weiterverfolgt, neue Motive kommen laufend dazu. Woher beziehst du deine Inspiration?

Roesch: Diese entstammt einem weiten Strom von Kunstgeschichte und der Geschichte der Malerei; Maler der Frührenaissance wie Piero della Francesca und abstrakte Expressionisten des 20. Jahrhunderts wie Philip Guston und Jackson Pollock zähle ich gleichsam dazu. Aber auch popkulturelle Einflüsse wie Bob Dylan hören und Henry Miller lesen haben meine Arbeit geprägt.

Impression aus Peter Roeschs Atelier

Impression aus Peter Roeschs Atelier

(Bild: zvg)

Deine Bilder zeigen figürliche wie auch abstrakte Elemente und zeugen von einem unmittelbaren Umgang mit Farbe und Gestik. Wann gelingt ein Bild?

Wenn es leuchtet und mich selbst überrascht.

Du hast deine Ausbildung an der damaligen Schule für Gestaltung in Luzern gemacht und erhieltest früh wichtige Stipendien und Auszeichnungen. Was betrachtest du rückblickend als wegweisende Impulse oder Begegnungen für deinen künstlerischen Werdegang?

Da wäre so viel zu verdanken. Es waren und sind Begegnungen, Ideen und Bilder, die das Leben mir geschenkt haben.

Mehrere Jahre hast du in Paris, Rom, Genf und München gelebt. Welchen Einfluss hatten diese Ortswechsel auf deine Arbeit und was schätzt du am Leben und Arbeiten in Luzern?

Zuerst war es für mich wichtig, wegzugehen, mich ausserhalb des vertrauten Umfelds zu behaupten. Jetzt ist es für mich nicht mehr so wichtig, wo ich arbeite und lebe. Luzern ist eine angenehme Stadt und mein Atelier ist wunderbar.

Dein Atelier in einem Innenhof der Luzerner Neustadt ist Produktionsort, Archiv und Lebensmittelpunkt zugleich. Wie beginnt dein Arbeitstag?

Ich mache mir Kaffee, viel Kaffee – und schaue, was zu machen ist.

Über 15 Jahre hast du auch unterrichtet; als Professor an der HEAD in Genf und als Dozent an der Hochschule Luzern – Design & Kunst. Wie hat die Unterrichtstätigkeit deine Auseinandersetzung mit Kunst geprägt?

Ich habe mit 50 begonnen zu unterrichten, zu einer Zeit, in der ich ziemlich überheblich war und dachte, alles zu kennen. Das Begleiten meiner Studierenden hat mich wieder neugierig gemacht und demütig.

Was kannst du einer jungen Generation an Kunst- und Kulturschaffenden mit auf den Weg geben?

Vertrauen zu haben in das Leben und in das, was man tut. Vertrauen, dass alles gut kommt.

Was braucht Kunst am dringlichsten?

Aufmerksamkeit.

Und was ist dein nächstes Vorhaben?

Weiter zu malen – und wie ich schon einmal gesagt habe, ich möchte mit meiner Katze sprechen können.

(Bild: Clemens Klopfenstein)

Mehr von Peter Roesch sehen und erleben kann man vom 23. August bis am 14. Oktober 2017 in der Galerie & Edition Marlene Frei in Zürich sowie bei «Fortsetzung Folgt – 140 Jahre HSLU D&K» mit Jonas Etter, Martina Lussi, Peter Roesch und Roman Signer vom 9. Dezember 2017 bis am 7. Januar 2018 in der Stiftung akku in Emmenbrücke.

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