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Musik von Welträumer und AKA Unknown

Welche Zuger Bands 2017 nicht gross rauskommen werden

AKA Unknown am Zugersee. (Bild: zvg.)

In aller Regel wird darüber geschrieben, wer den Durchbruch bereits geschafft hat oder kurz davorsteht. Die Kulturschaffenden Hoffnung+Kiwi widmen sich diesmal Zuger Bands, die 2017 nicht gross rauskommen werden. Nicht, weil sie es nicht verdienten.

Welche Musiker kommen 2017 ganz gross raus? Das Lyricsmagazin hat Anfang des Jahres seine heissesten Tipps im Rap-Genre abgegeben. Und bald schon werden andere Medien und Experten in weiteren Musiksparten die neuen Hitbringer für 2017 ausrufen. Nicht zuletzt mischen in dieser Diskussion dann teils Musiker selbst mit, die in sich bereits den neusten Stern am Musikhimmel erkennen wollen. Und wen würde es wundern, würde dieser Übermut auch in Zug auf die eine oder andere Band überschwappen.

Doch was ist eigentlich mit den anderen? Also jenen, die weder in eigenem Grössenwahn baden noch 2017 gross rauskommen? Hoffnung+Kiwi, als Musikexperten sehr untalentiert, sagt dir, welche zwei Zuger Bands 2017 sicher nicht gross rauskommen und Übermut im Keim ersticken. Bühne frei für: Welträumer und AKA Unknown!

Welträumer

Die Welträumer feierten am 29. November 2015 Weltpremiere und nutzten dafür kein etabliertes Konzertlokal, sondern die damals leerstehende Ankenwaage in der Zuger Altstadt. Also dort, wo sich heute die Ludothek befindet und Spiele Kinder glücklich machen. Ein gut gewählter Ort als Ursprung für die sieben Zuger Musiker. Denn die Welträumer verstehen es, mit verspieltem Sound das Publikum zu überraschen und ihm so grosse Freude zu bereiten.

«Musiker, die mit Hang zum dadaistischen Klamauk das Publikum unterhalten.»

Damit dies optimal gelingt, setzen die Welträumer nicht nur auf eine grosse Bandbreite an Instrumenten, sondern lassen verschiedenste Sparten Teil ihrer Musik sein. Posaune, Bass, Altsax, Tenorsax, Klarinette, Schlagzeug und Synthesizer lassen Einflüsse aus Jazz, Hip-Hop, Blues, Electro und Rock verschmelzen. Mal hört das Publikum gebannt zu, mal lassen die Virtuosen das Tanzbein schwingen. Nur ihre eigenen Beine bleiben auf dem Boden.

Die Welträumer sind keine Selbstdarsteller. Sie sind keine Rampensäue. Sie sind Musiker, die mit viel Liebe zum Detail und Hang zum dadaistischen Klamauk das Publikum unterhalten. Und dies auf musikalisch hohem Niveau. Letzteres scheint jedoch einen Grossteil der Konsumenten nicht wirklich zu interessieren. Und so erstaunt es dann auch nicht, dass der mit Abstand beliebteste Beitrag auf der Facebookseite der Band nicht ein Track ist, sondern ein Video. Ein Video, in dem ein Lokalradio dem Bassisten der Band ermöglicht, seinen verlorengeglaubten Bass bei einem Taxiunternehmen zurückzuerhalten. Gute Unterhaltung für die Radiohörer, denen schlussendlich aber ein Track von den Welträumern vorenthalten wird.

AKA Unknown

AKA Unknown hat noch keinen Radioauftritt zu vermelden. Ob dies daran liegt, dass der Bassist besser acht auf sein Instrument gibt oder ob mit den falschen Taxifahrern geritten wird, sei dahingestellt. Grundsätzlich ist die fünfköpfige Band AKA Unknown nicht radiotauglich. Da ist zu viel Eigenwilligkeit. Da ist zu wenig Pop. Nichtsdestotrotz kommen die fünf Musiker bei ihrem Publikum an.

«Zu viel Eigenwilligkeit, zu wenig Pop.»

Mit Schlagzeug, Bass, Gitarre, Saxofon und Synthesizer erzeugen sie instrumentalen Jazz Rock, wie sie es selber gerne nennen. Ihr oberstes Ziel: Das Publikum in eine milde Trance zu versetzen. Dieses Ziel wird dann auch greifbar, wenn AKA Unknown die Bühne betritt. Etwa so greifbar wie den Gewinn der Sprungfeder 2015, bei der die Band bis ins Finale vorstiess (zentralplus berichtete). Dort war dann aber auch Schluss. Zu viel Eigenwilligkeit, zu wenig Pop. Doch damit können die fünf Musiker gut leben.

Sie mögen es, auf der Bühne zu stehen, und sie freuen sich, wenn die Musik von ihnen gehört wird. Und doch wollten sie erst anonym bleiben, als wir sie über unseren Blog in Kenntnis setzten. Musik zu machen, liegt den jungen Zugern. Sich selbst dafür zu verkaufen, nicht.

Musik statt Selbstinszenierung

Und so können wir – selbsternannte Musikexperten, frei von Talent – sagen, diese beiden Bands werden es 2017 sicher nicht schaffen, gross aufzutrumpfen. Und das nicht, weil ihre Musik nicht genügt. Weit gefehlt! Sondern weil sie sich nicht über die Musik hinwegsetzen wollen, um sich selbst zu inszenieren.

Wenn aber Sie, liebe Leser, finden, dass Selbstdarstellung und Musik nicht zusammengehören, dann werden diese Formationen 2017 Ihren Ohren Freude bereiten.

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