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Wo am meisten historische Münzen gefunden werden

Als man in Zug noch mit Kleingeld zahlte

Keltische Silber- und Potinmünzen aus dem Kanton Zug, 2./1. Jahrhundert vor Christus. (Bild: Bild: Res Eichenberger)

Münzen werden heute gerne für kleinere Zahlungen eingesetzt, davon abgesehen schenkt man ihnen kaum Beachtung. Stösst man jedoch zufällig auf alte Münzen, weckt dies unweigerlich den Wunsch, mehr über ihr Alter und ihre Herkunft zu erfahren. Die ältesten im Kanton Zug gefundenen Münzen stammen von den Kelten. Diese wurden vor allem in einer Gemeinde gefunden.

In einem Garten in Cham kam im Jahr 2009 per Zufall eine seltene griechische Münze aus dem 2./1. Jahrhundert v. Chr. zum Vorschein. Mehr als 90 Prozent der über 3’700 Fundmünzen aus dem Kanton Zug wurden jedoch nicht zufällig entdeckt, sondern anlässlich von archäologischen Untersuchungen. Dazu gehören Grabungen, Sondierungen und das professionelle Absuchen von Fundstellen mit Metallsuchgeräten.

Über 80 Prozent aller Zuger Fundmünzen machen Geldstücke aus dem Mittelalter und der Neuzeit aus. Diese finden sich häufig bei Untersuchungen von historischen Gebäuden. Wegen ihrer Kleinheit konnten die Münzen damals leicht in den Spalten zwischen den Bodenbrettern der Häuser verschwinden.

Nach 200 Jahren immer noch gültig

Für Archäologen sind Münzen besonders interessant, da sie eine Menge an Informationen wie Alter oder Hinweise auf Handelskontakte liefern. Die Münzbilder tragen nicht nur den Namen der Person, die sie prägen liess, sie dienten immer auch der Selbstdarstellung. Je länger eine Münze allerdings im Umlauf war, desto abgegriffener ist ihre Oberfläche, sodass nicht mehr alle Details entzifferbar sind. In römischer Zeit konnten Münzen lange verwendet werden, teilweise über 200 Jahre.

Beile, Barren und zerbrochene Sicheln

Die Geldwirtschaft hat lange vor dem Prägen der ersten Münzen begonnen. Der Mensch entwickelte in Mitteleuropa bereits im 2. Jahrtausend v. Chr., also während der Bronzezeit, ein haltbares Zahlungsmittel, um Überschüsse aufzubewahren und bei Bedarf wieder einzutauschen. Metall erwies sich für diesen Zweck als besonders geeignet – zuerst in Form von Beilen, Barren oder Brucherz (z.B. zerbrochene Sicheln), später in Form von Münzen. Münzen sind somit nichts anderes als Metallstücke, die in Gewicht und Legierung genormt sind.

Krösus, der reiche König von der Mittelmeerküste

Doch wann und wo entstanden die ersten Münzen? Hier müssen wir etwas ausholen: Ein reicher Mensch wird heutzutage umgangssprachlich als «Krösus» bezeichnet. Dieser Begriff führt uns in die Antike, denn die ersten Geldstücke wurden im Königreich Lydien und an der Mittelmeerküste Kleinasiens, der heutigen Türkei, geprägt. Um etwa 560 v. Chr. liess dort der lydische König Kroisos («Krösus»), der in der Antike für seinen sagenhaften Reichtum bekannt war, Münzen aus Gold und Silber herstellen. Sehr rasch breitete sich die Münzprägung in der griechischen Welt aus. Bereits um 500 v. Chr. gab es auch in den griechischen Kolonien Italiens und auf Sizilien anerkannte Prägestätten. Ende des 4. Jahrhunderts v. Chr. übernahm Rom unter griechischem Einfluss das Prägen von Münzen.

Das älteste Geld aus dem Kanton Zug

In der Schweiz gelten keltische Münzen als das älteste Geld. Dieses wurde hier seit dem 3. Jahrhundert v. Chr. geprägt. Den Anstoss dazu gaben wohl keltische Söldner im griechischen Heer, die mit Goldmünzen für ihre Dienste entschädigt wurden. Bald imitierten die Kelten diese Goldmünzen. Zusätzlich zu den Münzen aus Gold kamen Silbermünzen in genau abgestuften Gewichtseinheiten sowie Potinmünzen in Umlauf. Münzen aus Potin sind Bronzemünzen mit einem hohen Zinnanteil, die in grösseren keltischen Siedlungen im Gussverfahren entstanden sind und als Kleingeld dienten.

Das älteste Münzgeld aus dem Zugerland ist ebenfalls keltisch. Es handelt sich dabei vor allem um Kleingeld, also Potinmünzen, welches hauptsächlich in der heutigen Nord- und Zentralschweiz verwendet wurde. Auf Kantonsgebiet wurden bisher 34 Silber- und Potinmünzen aus keltischer Zeit gefunden, jedoch erst eine einzige Goldmünze. Viele davon fanden sich in der Gemeinde Baar. 

Vor allem Kleingeld

Auch bei den annähernd 600 römerzeitlichen Münzfunden aus dem Zugerland handelt es sich zu einem grossen Teil um Kleingeld in Form von Messing- und Kupfermünzen, das für die alltäglichen Besorgungen verwendet wurde. Aus Baar sind zwar mindestens drei Goldmünzen aus römischer Zeit überliefert, sie kamen jedoch schon im 19. Jahrhundert zum Vorschein und wurden damals vermutlich verkauft. Seither gelten sie als verschollen und sind nur noch durch Schriftquellen bekannt.

Nebst den Einzelfunden aus römischer Zeit fanden sich an verschiedenen markanten Orten im Zugerland römische Münzen in grösserer Ansammlung, die von geringem Wert waren und wohl bei einem römischen Heiligtum einer Gottheit geopfert wurden.

zentralplus berichtete bereits früher zu Münzen, Münzschätzen und Heiligtümern.

Die Originale im Museum

Eine Auswahl der keltischen und römischen Münzen sind im Museum für Urgeschichte(n) in Zug im Original zu bewundern. Nebst Münzen gibt es dort viele weitere spannende Funde – von der Altsteinzeit bis ins frühe Mittelalter.

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