25 Jahre Fumetto in Luzern
Zum 25-jährigen Jubiläum schaut das Historische Museum Luzern noch einmal zurück auf die Geschichte des Luzerner Top Events und versucht zu erklären, wie es zu diesem Erfolg gekommen ist.
Das internationale Comix-Festival Fumetto findet dieses Jahr zum 25. Mal statt. Seit der ersten Durchführung im April 1992 hat sich das Festival zu einem festen Bestandteil des kulturellen Lebens der Stadt Luzern, der Region und der ganzen Schweiz entwickelt. Der Stellenwert zeigt sich etwa durch das Label «Top Events», das Luzern Tourismus den wenigen Grossanlässen in der Stadt verleiht. Fumetto reiht sich damit ein in die Liste der saisonal gestaffelten Grossveranstaltungen wie das Lucerne Festival, das Blue Balls Festival oder diverse Sportveranstaltungen.
Erfolgsgeheimnis – Erstens:
In diesem Beitrag sollen drei Faktoren skizziert werden, die zu diesem Erfolg geführt haben. Erstens die bisherigen künstlerischen Leiter: Als Pioniere und Wegbereiter kann die erste Festivalleitung mit René Fuhrimann und Robi Müller gelten; Sabine Witkowski, brachte ab 1996 die internationale Vernetzung ins Spiel; Lynn Kost öffnete das Festival Richtung Bildender Kunst und erschloss so ein neues Publikum; Jana Jakoubek setzt seit 2012 starke Akzente auf die Kuratierung der Hauptausstellungen und den Einbezug überraschender Ausstellungslokalitäten.
Zweitens:
Ein zweiter Faktor sind die ausstellenden Künstlerinnen und Künstler dieser als neunte Kunst bezeichneten Gattung. Berühmtheiten wie David Shrigley, Robert Crump, Tardi oder Lorenzo Matotti haben das Festival zu einem bildgewaltigen und viel beachteten Ereignis gemacht. Letztgenannter war 1994 erstmals Stargast und beehrt das Festival dieses Jahr erneut. Die Liste der Ausstellenden umfasst bis dato rund 300 Künstlerinnen und Künstler von ATAK bis Exem, von Anke Feuchtenberger bis Emil Steinberger. Dabei sind die Zeichnerinnen und Zeichner der Wettbewerbe und der Satellitenausstellungen nicht mitgezählt.
Drittens:
Drittens sind die Ausstellungsorte zu erwähnen. Das Konzept, die unterschiedlichsten Lokalitäten zu bespielen und mit verschiedenen Partnerinstitutionen zu arbeiten, hat sich zu einem Markenzeichen und Erfolgsrezept entwickelt. Das erste Festival fand noch ganz bescheiden im Jugendhaus Wärchhof statt. In den Folgejahren kamen Lokalitäten wie die Boa, das Kulturpanorama oder das Stattkino dazu. Institutionen also, die eher einem alternativen Kulturverständnis zuzuordnen sind. 1999 war das Historische Museum erstmals mit von der Partie und öffnete so den Blick sogenannt elitärer Institutionen. Das Picasso-Museum schloss sich 2001 an, das Kunstmuseum 2004. Besondere Beachtung fanden jedoch vor allem Ausstellungen, die sich durch eine installative Umsetzung auszeichneten und die an Orten eingerichtet wurden, die sonst nicht für die Öffentlichkeit gedacht waren. Zu erwähnen ist in diesem Zusammenhang der fast hundert Meter lange Unterführungsgang vom Hauptbahnhof zum Postgebäude, der im Jahre 2011 begangen werden konnte, nachdem die Post ihren Betrieb eingeschränkt hatte. Unvergessen ist auch das von Tardi in den technischen Räumen des Neubads installierte Gesamtkunstwerk im Jahr 2015.
Als Ausstellungsbesucher ist man während des Festivals in Luzern ganz anders unterwegs als gewohnt und es wird einem auf diese Weise ein neues Bild der Stadt vermittelt. Mit den ausstellenden Künstlerinnen und Künstlern entdeckt man so auch Luzern aus ungewohntem Blickwinkel.