Wie Hans Erni den Schweizer Touristikern Sowjet-Propaganda unterjubelte
Ein wenig bekanntes Plakat des Luzerner Malers Hans Erni präsentierte der Direktor von Schweiz Tourismus in Luzern. Da die Wolke die Umrisse der damaligen Sowjetunion darstellen soll, wurde das Plakat aufgrund seiner Propaganda kaum je in der Öffentlichkeit gezeigt.
Eine kaum bekannte Geschichte über den Luzerner Maler Hans Erni erzählte der Direktor von Schweiz Tourismus am Donnerstag. Ernis eher unauffälliges, ruhig gehaltenes Plakat aus dem Jahr 1945 erhält seine Brisanz durch die Umrisse der Wolke, die die Sowjetunion mit den damaligen Grenzen darstelle. Zusammen mit dem Claim «Sammelt Kräfte für eine neue Zeit» zweifellos eine für die damalige Zeit gewagte Aussage, wenn auch subtil platziert.
Nachdem man die politische Aussage in der Auftragsarbeit bemerkte, hätte man das Plakat umgehend wieder aus dem Verkehr gezogen, sagte Touristiker Jürg Schmid an einer Jubiläumsfeier am Donnerstag in Luzern. Deshalb sei es weitgehend unbekannt geblieben. Das Museum für Gestaltung Zürich führt das Plakat heute zwar in seiner Sammlung, jedoch als Entwurf und ohne Text.
Kurz zuvor, 1944 oder 1945, gestaltete Erni für die Gesellschaft Schweiz-Sowjetunion ein Plakat, das scharf kritisiert wurde und kurz nach dem Druck vom Bundesrat aufgrund seiner «Propaganda für eine kriegsführende Macht» verboten wurde. Die ominöse Wolke kommt auch hier zum Einsatz.
Bilder zvg; Jürg Vollmer / maiak.info