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Von ungeputzten Fensterscheiben und wollkappenfreien Köpfen

Frühlingserwachen: Ein sich paarendes Ponypaar hält Eltern auf Trab

(Bild: Nadja Stadelmann Limacher)

Der Frühling hält Einzug. Nadja Stadelmann Limacher schreibt im Eltern-Blog über die Herausforderungen, welche die neue Jahreszeit mit sich bringt. Und welche wertvollen Tipps sie von ihrem Patenkind erhalten hat.

Der letzte Schneefleck im Garten, gepaart mit dem Rüebli als Nase des Schneemanns, liegt verloren herum. Die Vögel sind wieder lauter und wirken voller Vorfreude. Alles spriesst. Der alte Nachbar steht plötzlich wieder im Garten und plaudert über den Gartenzaun hinweg. Die Schneeglöckchen erfreuen unser Herz. Das dunkle Grau-Schwarz aller Mäntel im Bus weicht langsam wieder bunten Farben.

Die Sonne hat schon wieder richtig Kraft und wärmt unsere Seele und die Kinder sind voller Überzeugung, dass wir richtig gefasnachtet und so den Winter vertrieben haben. Der Frühling ist da! Seit letzten Mittwoch um 22.58 Uhr, um genau zu sein. Mit ihm die grossen Diskussionen rund um die Kleider. Die Kinderfüsse wollen nicht mehr in die schweren Winterstiefel «schlüfen». Sie wollen in schnellen Turnschuhen durch die Gegend rennen. Jacke und Wollkappe waren lange genug ihre treuen Begleiter.

Die Kinder wollen im T-Shirt und ohne «Jäggli» los. Schliesslich hat man gerade den Max von nebenan in einem T-Shirt gesehen und der müsse ja auch keine Mütze mehr tragen. Solche Diskussionen führen wir oft. Wir sind uns nicht mal als Elternpaar einig. An Papatagen darf es durchaus weniger sein und «öbe chli chüel ha». Und ich besetze die Rolle der «Gluggere», der Vorsichtigeren, wohl auch, weil ich selbst kühler habe als Herr Limacher.

«Chill mal!»

Mit der Sonne wird das ganze «Geschlirgg» an den Fenstern sichtbar. Meine Nachbarinnen rubbeln ihre Fenster sauber, als gäbe es kein Morgen. Ich denke, so ein bisschen Privatsphäre ist ja auch ganz schön und vor dem ganzen Blütenstaub mach› ich erstmal gar nichts. «Chill mal deine Base», würde mein Teenie-Gottekind dazu sagen. «Yeah, good girl, genau das habe ich vor.»

Auf den Spielplätzen im Dorf hängen noch immer keine «Ritiseili». Dies liegt wohl daran, dass auch die Gemeindearbeiter am Putzen sind. Sie putzen das Dorf heraus und pflanzen farbige Blümchen.

Die Holzschlitten «schleipfen» wir wieder hoch auf den Estrich und pumpen die Velopneus auf. Ich bin «schampar» froh um dieses Elektromotörchen, das meinen wintermüden Waden Unterstützung leistet. Die Köpfe der Kinder scheinen grösser geworden und die Beine ein ganzes Stück länger. Dies sehe ich an den zu kurz gewordenen Hosen, dem engen Helm und auch daran, dass der Velosattel nicht mehr weiter nach oben gestellt werden kann. Gut, ist bald Velobörse.

Wir sind im Tierpark und merken rasch, auch hier sind Frühlingsgefühle spürbar. Bei den Menschen und bei den Tieren. Das sich paarende Ponypaar bringt uns zu den spannenden Fragen des Lebens, die gerne laut gestellt werden und bei denen sich Leute leicht schmunzelnd abdrehen. Ja, über die Liebe zu reden, fällt nicht allen gleich ring. Auch Nachbars Katze sucht ihren Moudi und dies meist recht laut.

Was wir am Frühling besonders lieben

Tulpen, Osterglocken, Weiss-nicht-was-da-wächst-aber-gefällt-uns-Blumen, Pusteblumen. Geweckt werden von den Vögeln im Garten und ihnen verzeihen, dass es erst 5 Uhr ist. Die Sand-Matsch-Küche wieder einweihen. Ich liiiebe Löwenzahn-Sand-Suppe. Ehrenwort. Noch an den Osterhasen glauben und ihm das weltschönste Nest vorbereiten.

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Kinder: Neun Monate sehnt man sie herbei und dann machen sie einen Haufen Arbeit. Und bestimmen ab sofort Mamis und Papis Leben. Fünf Mütter und ein Vater schreiben über ihren Alltag mit dem Familienzuwachs. Von Herausforderungen, Veränderungen, Ängsten und Freuden.
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