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Vergesslichkeit in der ...äh... Schwangerschaft

Zwei Gehirne, aber blöd wie nie zuvor

Über die grosse Frage nach dem dritten Kind und die wunderbaren Nebenwirkungen einer Schwangerschaft. 

Vor ein paar Tagen haben wir den ersten Geburtstag unserer Tochter gefeiert. Eigentlich sind wir noch immer dabei, denn Kindergeburtstage ziehen sich irgendwie immer ins Endlose. Jedenfalls werden wir oft gefragt, ob unsere Kinderplanung nun abgeschlossen sei, weil der Standard ja nun erreicht wäre. Ein Bub, ein Mädchen, alle sind zufrieden mit uns. Das gibt ein Chläberli ins Elternheft. Wir aber sind uns da noch nicht ganz sicher. An manchen Tagen hätten wir gerne noch zwanzig Kinder und an manchen dann doch lieber einen Hamster. Aber falls wir uns Pro Hamster entscheiden würden, dann wäre diese Schwangerschaft meine letzte gewesen und ich bin eigentlich sehr gerne schwanger.

Was ist der Körper, wenn das Haupt ihm fehlt?

Ja ok … es gab da schon so Sachen, die mich genervt haben und auf die ich lieber verzichten würde. Zum Beispiel diese absolute Blödheit für echt alles, welche mich so plötzlich aus dem Nichts überfallen hat. Um es mit den Worten von der schwangeren Gloria aus der Serie «Modern Family» zu sagen: «Ich habe zwei Gehirne in mir, bin aber so dumm wie noch nie.» Genau so.

Ich hab echt alles vergessen, alles kaputt gemacht und habe mein liebes Auto elendig gequält. Damals fuhr ich einen VW Lupo, also das kleinste Auto der Welt. Trotzdem habe ich es geschafft, im Parkhaus National, einem der doch eher gäbigeren Parkhäuser, einen Seitenspiegel abzudrücken. Dies nachdem ich gemütlich auf der Gegenfahrbahn einen Parkplatz gesucht hatte.

Das Universum hatte wohl ein wenig Mitleid mit mir, denn es kam mir weder jemand entgegen noch gab es Zeugen meiner Glanzleistung. Es meinte es sogar zweimal gut. Denn als ich zurückkam, war nicht nur mein Seitenspiegel kaputt, sondern auch mein Fenster sperrangelweit offen. Mir ist schon klar, dass meine kleine Büchse keiner haben wollte, aber ich hatte, ganz 90er-Jahre-mässig, meine halbe CD-Sammlung da drin und deren Verlust hätte mein Herz gebrochen. Ok, wer wiederum klaut heute noch CDs!? Naja, sei es drum. Mein Auto jedenfalls musste echt viel mitmachen. Mein Mann auch. Mehrmals hab ich es absaufen lassen und dies auf jegliche Art und Weise. Entweder Motor abgesoffen, weil Licht an oder Schlüssel stecken gelassen, oder Auto (beinahe) abgesoffen, weil Fenster offen bei Sturm. Grandios.

Mitte Dreissig und dement

Ich habe aber auch sonst alles vergessen. Termine, Wörter, Namen, das Ketchup in der Dusche (fragt nicht!) usw. Dies ging so weit, dass mir keiner mehr glaubte, dass es wirklich die Autokorrektur war, die ständig den Namen meines Buben in Daniel (er heisst definitiv NICHT Daniel) umwandelte.

Ich bin im Normalzustand nicht nur eine sehr zuverlässige Person, sondern auch eine sehr sorgsame. Wir haben seit sechs Jahren wunderschöne Teller, welche ich mal mit aller Vorsicht und voller Stolz vom Flohmärt in Luzern nach Hause transportiert hatte. Fünf Jahre ging kein einziger zu Bruch, aber meine Schwangerschaft haben sie nicht überlebt. REST IN PEACE!

Aber die Krönung war mein Smartphone. Dem musste mein Mann sage und schreibe 17 Mal das Display wechseln. Wäre mein Mann nicht vom Fach und hätte er mir nicht Occasion Display drauf montieren können, hätte ich wieder zu meinem Nokia 3210 greifen müssen und selbst das hätte ich geschlissen.

Mein Mann? Der ertrug das alles heroisch. Er flickte, wischte, suchte, pumpte aus, lud auf, tröstete seine Frau AKA hohle Nuss und sagte nix. Nicht, als ich unseren Autokindersitz während des Fahrens (!) verloren habe, weil dieser statt im Auto auf dem Auto mitgefahren ist. Also falls jemand in Root einen blauen Kindersitz herrenlos gefunden hat: hier! Auch nicht, als ich mehrmals den Code unserer Einkaufskarte falsch eingegeben habe und wir dreimal eine neue bestellen mussten. Auch dann nicht, als ich immer wieder einen Zwei-Kilo-Sack Kartoffeln kaufen ging, obwohl wir schon zehn zu Hause hatten. Wir hätten eine Frittenbude eröffnen können.

Ich hab den Text gerade meinem Mann vorgelesen. Wir haben herzlich gelacht. Darauf folgte eine kleine Denkpause, die mein Mann dann mit einem «Hmm, ein Hamster wäre eigentlich schon ganz herzig.» beendete. 

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Kinder: Neun Monate sehnt man sie herbei und dann machen sie einen Haufen Arbeit. Und bestimmen ab sofort Mamis und Papis Leben. Fünf Mütter und ein Vater schreiben über ihren Alltag mit dem Familienzuwachs. Von Herausforderungen, Veränderungen, Ängsten und Freuden.
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