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Made in GR

Nach 12 Jahren Unterbruch hat der Bündner Heimatschutz und der Werkbund Graubünden die Initiative ergriffen, und die «Auszeichnung guter Bauten» in Graubünden ausgeschrieben. 144 Bewerbungen sind eingegangen, die Jury hat daraus 13 Objekte geehrt.

Seit 2001 wurde in Graubünden keine «Auszeichnung guter Bauten» mehr vergeben. Auf Initiative des Bündner Heimatschutzes und der Ortsgruppe Graubünden des Schweizer Werkbunds wurde diesem Missstand nun Abhilfe geleistet. Die Jury unter der Leitung der Lausanner Städteplanerin Ariane Widmer hat aus 144 Eingaben dreizehn Projekte mit einer Auszeichnung geehrt. Darunter befinden sich solide und bereits bekannt Projekte wie die Villa Garbald in Castasegna von Miller & Maranta, aber auch Arbeiten von weniger bekannten Planern wie zum Beispiel das Haus in Trimmis von Michael Hemmi. Dieses Minimalhaus basiert auf einer engagierten Entwurfsidee, die eine sinnliche Architektur entstehen lässt. Aber auch Arbeiten wie jene von Raphael Zuber, der sein Schulhausneubau in Grono eingereicht hatte, belegen den hohen Anspruch, der in der Bündner Architektur gegenwärtig ist. 

Erfreulich waren die vielen Eingaben, die sich mit Umbauten und Erweiterungen beschäftigten, darunter der Umbau der Chesa Gabriel in Samedan von Corinna Menn, die ebenfalls geehrt wurde. Hier ist es der Architektin gelungen, in einem wertvollen Ortsbild eine eigene, sehr plastisch komponierte Architektursprache umzusetzen, ohne das Umfeld zu dominieren. Oder das Beispiel einer Umnutzung eines Stalls in Soglio von Armando Ruinelli belegt, dass in der traditionellen ländlichen Architektur das Potential für grosse Architektur bereits vorhanden ist und nur mit der nötigen Sensibilität wachgeküsst werden muss. 

Die Fülle der Eingaben, aber auch die solide Auswahl der Jury beweisen die hohe Qualität der zeitgenössischen Bündner Architektur. Der Alpenkanton hat in Sachen Architekturkultur schweizweit die Nase vorn. Ein Blick in die Auswahl zeigt eine breite Palette von intelligenten Beiträgen, die sich in der architektonischen Umsetzung stark unterscheiden, deren Haltungen auf einer gemeinsamen Basis ruhen. Das Fundament erscheint solide. Uns wird auch weiterhin gute Architektur «Made in GR» beseelen.

Preisträger und Preisträgerinnen:

Tegia da vaut Plong Vaschnaus in Domat/Ems von Gion A. Caminada, Vrin, 2013.

Fundaziun Not Vital Ardez in Ardez von Men Duri Arquint, Chur/Ardez, 2012/13.

Haus in Trimmis von Michael Hemmi, Haldenstein, 2005/06.

Villa Garbald in Castasegna von Miller & Maranta, Basel, 2004.

Umbau Chesa Gabriel in Samedan von Corinna Menn, Chur, 2013.

Bad in Samedan von Miller & Maranta, Basel, 2009.

Flazbrücken in Samedan von Pedrazzini Guidotti Sagl Ingegneri, Lugano, 2003/04.

Hotel Waldhaus in Sils-Maria von Miller & Maranta, Basel, 2002–2012.

Umnutzung eines Stalls in Soglio von Armando Ruinelli, Soglio, 2009.

Schulhaus in Grono von Raphael Zuber, Chur, 2011.

Gesamtsanierung Bündner Kantonsschule, Haus Cleric in Chur von Pablo Horváth, Chur, 2011/12.

Bachausbau in Churwalden von Conradin Clavuot, Chur, 2010.

Cinema Sil Plaz in Ilanz von Capaul & Blumenthal Architects, Ilanz/Glion, 2010.

 

Jury:

Ariane Widmer, Architektin/Leiterin Bureau du SDOL, Lausanne, Jurypräsidentin; Aurelio Muttoni, Ingenieur/Professor EPF, Lausanne; Peter Zumthor Architekt, Haldenstein.

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