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Dorfbild in Emmen dank Ersatzneubau gefestigt

Nähe und Distanz als stimmige Beziehung

Der Neubau sucht nach Nähe und Distanz zu den bestehenden Gebäuden. (Foto: Gerold Kunz)

An der Spitalhofstrasse in Emmen hat der Architekt Lukas Hodel einen eigenständigen Baukörper zwischen zwei Bauernhäuser gestellt. Dank der dunklen Farbgebung und der Fassade in Holz stellt sich zwischen den Bauten eine stimmige Beziehung her.

Die grosszügigen Platzverhältnisse haben dem Architekten erlaubt, den Standort für den Neubau sorgfältig auszutarieren. Erst als der Bauplatz für das neue Wohnhaus gefunden war, wurde abparzelliert. Dieses ungewöhnliche Vorgehen wurde von der Idee getragen, das Grundstück als Ganzes zu entwickeln. Entsprechende Studien standen denn auch am Anfang des Prozesses, aus dem nun der dreigeschossige Wohnbau hervorgegangen ist.

Während der Fokus bei den Überbauungsstudien auf einer städtischen Architektursprache lag, macht der Ersatzneubau das ländlichen Bauen zum Thema. Der Neubau, in Sichtdistanz zur Dorfkirche von Emmen, liesst sich als Teil der Dorfbebauung. Die Abfolge von Bauten fügt sich, gerade wegen der unterschiedlich dimensionierten Gebäudevolumina, zum ländlichen Ensemble.

Eine stimmige Beziehung

Dank der dunklen Farbgebung und der Fassade in Holz stellt sich zwischen den Bauten eine stimmige Beziehung her. Auch setzt der Architekt dem Haus ein ausladendes Dach auf, das die Holzfassade schützt, aber auch Schatten auf den Baukörper wirft. Und in den horizontalen Brüstungsbändern liegt eine Verwandtschaft zu den Klebdächern der traditionellen Bauernhausbauten.

Der Neubau schliesst die Lücke, die der Abbruch des bestehenden Wohngebäudes hinterlassen hatte. Obwohl das Volumen verdreifacht wurde, bleibt Luft und Raum zwischen den Bauten bestehen. Für die Parkierung wurde ein separates Nebengebäude erstellt. Zwischen dem Neubau und dem Nebengebäude spannt sich ein angemessener Aussenraum auf, der sich als Treffpunkt und Spielplatz anbietet. Mit der Einfriedung des Gartens wird ein weiteres Element aus der bäuerlich geprägten Umgebung beim Neubau übernommen. Diese auch im Detail reiche Architektur ist voller Bezüge.

Ersatzneubau festigt ländliches Ortsbild

Im Innern bietet das Haus drei modern gestaltete Geschosswohnungen. Zwei Loggien setzen Akzente an der von den regelmässig um das Haus verteilten Fenstern strukturierten Fassade. Die Materialwahl ist zeitgemäss und angemessen: Roher Beton im Sockel und im Treppenhaus, Stoffmarkisen für die Beschattung, Holzmetallfenster und Aluminiumfensterbänke und Kupfer bei den Fallsträngen.

Mit dem Ersatzneubau festigt Lukas Hodel das ländlich geprägte Ortsbild von Emmen, ohne den Spielraum für eine bauliche Weiterentwicklung der Nachbargrundstücke einzuengen. Das Emmer Beispiel zeigt, wie wertvoll der Erhalt bäuerlich-ländlicher Ensembles gerade auch in der Agglomeration Luzerns sein kann.

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