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Architekturkritik, Verdichtung nach innen

Fortsetzungsgeschichte

Die Stadt Emmen freut sich über ihre stetig wachsende Bevölkerungszahl. 30’000 Bewohner verlangen nach neuen Wohnbauten und beeinflussen somit auch die Baukultur. Ein gelungenes Beispiel an der Sedelstrasse zeigt, wohin die Reise geht.

Ein neues Haus in einem vernachlässigten Quartier: was kann besser zur Aufwertung beitragen als ein gut gestalteter Neubau! Mit diesem Anspruch haben sich die Krienser a4 Architekten ans Werk gemacht, als sie für eine Parzelle an der Sedelstrasse in Emmenbrücke ein Projekt zu entwickeln hatten.

Das Resultat lässt sich zeigen. Der viergeschossige Neubau übernimmt die Lage des Vorgängerbaus und setzt die Bebauung entlang der Strasse fort. Trotz eigenständiger Gestaltung übernimmt er Merkmale, die in der Architektur im Quartier bereits vorhanden sind. Der Neubau kopiert die vorhandenen Bauten nicht, vielmehr entwickelt er Gestaltungselemente weiter. Indem die vorhandenen Bauten respektiert werden, trägt der Bau wesentlich zur Aufwertung bei. 

Wenn sich mit dieser Strategie das angestrebte Wachstum Emmens umsetzen lässt, muss die Bevölkerung die Verdichtung nicht fürchten. Denn die Frage, wie viel Dichte erträgt der Mensch, macht in der Schweiz überall die Runde. Als Schreckenszenarien werden von den Kritikern Bilder von Trabantenstädten vorgeführt; Befürworter verknüpfen die Verdichtung mit dem Wunsch nach mehr Urbanität. 

Doch Emmen geht seinen eigenen Weg. Bestehende Industrieareale, wie jene der der Viscose und der Monosuisse, werden weiterentwickelt. Der Umbau der Verkehrsdrehscheibe am Seetalplatz wird an ein städtebauliches Konzept gekoppelt und der Umbau des Quartiers Feldbreite folgt einem Masterplan. 

Während in der Feldbreite nach Plänen der Holländischen Architektenstars MVRDV ein ganzes Baufeld mit Einfamilienhäusern nachverdichtet wird, zeigt das Beispiel an der Sedelstrasse, dass die Realität oft wesentlich bescheidener aussieht. Ein bestehendes Quartier lässt sich nicht in einem Zug umbauen. Die Verdichtung erfolgt schrittweise. Folgt sie den Gesetzmässigkeiten, die sich aus der Bebauung des Quartiers herleiten lassen, besteht kaum Grund, in Panik zu geraten.

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