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New In Town

An der Luzerner Neustadtstrasse 16 nimmt das Budget-Hotel Fox seinen Betrieb auf. Der architektonisch überzeugende Neubau ist auch ein Musterknabe in Sachen Verdichtung nach innen.

Im Grundriss der Stadt Luzern nimmt die Parzelle an der Neustadtstrasse 16 eine prominente Lage ein. Als Brückenkopf macht das soeben fertig gestellte Hotel Fox deutlich, wie exklusiv die städtebauliche Lage ist. Der sechsgeschossige Neubau füllt selbstbewusst die Lücke, die über Jahrzehnte hier bestand. Denn das Grundstück war bis 2012 mit einem eingeschossigen Pavillon bebaut.

Der nun realisierte Neubau macht deutlich, welches Potenzial in der Verdichtung nach innen bei unternutzten Liegenschaften besteht. Der Vorgängerbau ist durch ein Gebäude mit einem mindestens zehn Mal grösseren Volumen ersetzt worden – ohne dass die Stadt an Qualität eingebüsst hätte. Im Gegenteil: eine städtebaulich wichtige Stelle wird mit diesem Neubau vervollständigt.

Nicht selbstverständlich ist das Bekenntnis für Architektur bei einem Hotelneubau. Im Tourismus gelten bekanntlich andere Marktgesetze, die sich selten genug an Kriterien der Architektur und des Städtebaus orientieren. Umso erfreulicher ist also, dass in Luzern ein Hotelneubau entwickelt wurde, der sich auch architektonisch sehen lässt. Der vom Luzerner Architekten Renzo Testorelli entworfene Neubau erfindet zwar das Hotel nicht neu. Von aussen lassen sich Aufbau und Nutzung des Gebäudes gut erkennen. Dennoch setzt sich der Bau in Sachen Details von herkömmlichen Wohnbauten deutlich ab.

Innerhalb der Gruppe der Nachbargebäude sticht das Hotel mit seiner hellen Farbe hervor. Eine Kritik am Umgang mit den Nachbargebäuden ist für mich hingegen nicht gerechtfertigt. Kritisch empfinde ich einzig die Nähe zum Restaurant zur Freien Schweiz, deren Gartenbeiz stark abgewertet wird. Offensichtlich ist, dass der Architekt den Neubau nicht in das Umfeld integrieren wollte. Der eigenständige Hotelneubau setzt einen neuen Akzent und steht für einen Umgang mit der Stadt, der Brüche zulässt und eine Gestaltungsvielfalt postuliert. Die benachbarte Baugruppe wird trotzdem nicht abgewertet; im Gegenteil, es findet eine Veredelung statt, die der Neustadttrasse frischen Wind einhaucht.

Die Transformation lässt sich aber auch als Vorbote von tiefgreifenden Veränderungen an der Neustadtstrasse verstehen. Das Architekturbüro Rohrer Sigrist plant den Totalumbau des Gebäudes Neustadtstrasse 6 und 8 und sieht dabei eine interessante Fassadengestaltung vor. Das Baugesuch ist eingereicht und die Umsetzung wird folgen. An der Quartiergeschichte wird also weiterhin fortgeschrieben.

 

Bilder von der Baustelle des Hotel Fox und erste Prognosen gibt’s in unserem Artikel.

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