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Torre Pellets

Immer mehr Fläche wird zugebaut: Auf auf dem Land ist die Entwicklung aktuell am stärksten.

(Bild: Gerold Kunz)

Die Absicht ein 60 Meter hohes Pelletssilo zu bauen, hatte in Buttisholz viele Fragen aufgeworfen. Die Beeinträchtigung des Landschaftsbilds wurde beschworen. Nun steht der Turm – und die Bedenken sind verflogen.

Architektur sei das Spiel des Lichts auf stereometrischen Baukörpern –  so in etwa das Votum Le Corbusiers, das gerne in Einführungskursen zur Architektur als poetische Definition des schwer fassbaren Begriffs verwendet wird. In Buttisholz lässt sich der Gehalt dieser Feststellung nun anschaulich überprüfen. Das 60 Meter hohe Pelletssilo zeigt sich bei Sonnenschein von seiner besten Seite.

Das Büro des Luzerner Architekten Luca Deon hat zusammen mit dem Künstler Hansjürg Buchmeier und dem Ingenieurbüro BlessHess für die ortsansässige Holzwerkstofffirma Tschopp diesen einzigartigen Silobau entworfen. Ihr Projekt ging aus einem Studienauftrag hervor, der auf Wunsch der Eigentümer durchgeführt wurde. Diese hatten sich im Bebauungsplanverfahren verpflichtet, den Gestaltungsfragen einen höheren Stellenwert beizumessen. Damit wendeten sie die Einsprache des Heimatschutzes ab (die ich damals vertrat) und beendeten ein sich über Jahre hinstreckendes juristisches Verfahren mit den betroffenen Nachbarn.

Der Gestaltungsspielraum war jedoch eng begrenzt. Die technischen und konstruktiven Anforderungen an den Siloneubau waren bekannt. Dennoch hatten die zum Studienauftrag geladenen Architekten ganz unterschiedliche Ideen vorgelegt. Diese reichten von der Platzierung einer Plattform bis zur Durchdringung des Silos mit einem Loch. Doch die Jury hatte den Lösungsansatz mit den vertikalen Rillen bevorzugt. Trotz den sehr engen Grenzen des Wettbewerbsprogramms zeigte dieser Ansatz ein grosses gestalterische Potential.

Anfänglich wollten die Planer vom Büro Deon das Silo elliptisch verformen und mit einer Schräge abschliessen. Die Rillen wollten sie mit den Farben Grün und Gelb versehen. Die Jury konnte ihnen zum Glück diese Idee ausreden: Das nun realisierte Silo kommt wesentlich nüchterner daher, als es die ursprüngliche Absicht war. Und das ist gut so. Das gebaute Silo in seiner heutigen Form und Struktur ist das Ergebnis einer intensiven Zusammenarbeit und der Begleitung durch die Jury.

Um zu diesem überzeugenden Resultat zu gelangen, war eine intensive Auseinandersetzung mit dem Thema notwendig. Die Auftraggeber und die Planer stellten sich der Aufgabe. Als ich den fertigen Turm bei bestem Wetter vom Bus aus zu sehen bekam, wusste ich, dass sich ihr Einsatz gelohnt hat. Das neue Silo wertet das industrielle Bauensemble auf.

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