Neustadthaus

Innerhalb von 15 Jahren hatten die Gebrüder Keller um die Jahrhundertwende zwanzig Wohn- und Geschäftshäuser entlang der Hirschmattstrasse erstellt, nur wenige davon sind abgebrochen worden. Diese Bauten sind typisch für das Hirschmattquartier und stellen einen hohen Wert im Stadtbild dar.

Heute steht das von ihnen gebaute Gründerzeithaus Hirschmattstrasse 37 dennoch einsam an der Ecke eines Blockrandgevierts. Links und rechst vom Gebäude sind Neubauten entstanden. Doch seine noble Erscheinung überstrahlt die nüchternen Nachbarsbauten, von denen nur das Haus Hirschmattstrasse 35 aus einem Wettbewerbsverfahren hervorgegangen ist.

Der Sonnhof, so die Inschrift im Giebel, ist mit Baujahr 1890 keiner der spektakulären Bauten der Belle Epoque. Vor kurzem wurde er restauriert und erstrahlt heute in neuem Glanz. Insbesondere die dunklen Fensterrahmen sind ein Gewinn für die Hirschmattstrasse. Hier hat vielleicht das Studium von historischen Aufnahmen dazu beigetragen, entgegen der allgemeingültigen Manier, Renovationsfenster in weiss einzusetzen, einen rotbraunen Farbton vorzusehen.

Im Erdgeschoss ist die moderne, nicht aus der Zeit der Erstellung des Hauses stammende Beschriftung erhalten geblieben. Auch dies ist nicht selbstverständlich und verdient ein grosses Lob. Das Erdgeschoss wurde zwar erst im 20. Jahrhundert umgestaltet, es gehört heute zum zeugenhaften Bau.

Mit der Restaurierung hat der Bau auch eine neue Fassadenfarbe bekommen. Auch die Gewände und Jalousien sind farblich erneuert. Der Bau dominiert mit seiner hellen Erscheinung nun den Strassenraum, als wäre er der Jüngste hier am Platz. Schade, dass von der Patina nichts erhalten bleiben konnte. Das historische Gebäude wirkt wie ein Neubau. Die Spuren der Vergangenheit am Material sind getilgt.