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Zeitgenössisch ländlich

Sorgt für überregionale Aufmerksamkeit: Der dem regionalen Bauen verpflichtete Schulhausneubau der ARGE Elmiger Tschuppert & MAI in Buttisholz. (Bild: Gerold Kunz)

Der Schulhausneubau in Buttisholz von Elmiger Tschuppert & MAI wurde in den Medien gut aufgenommen. Nun hat die Dorfschule Aufnahme in eine Übersicht aktueller Betonvorzeigebauten in der Schweiz gefunden.

Während bei der diesjährigen Vergabe der begehrten Hasen der Architekturzeitschrift Hochparterre die Region Zug-Luzern leer ausging, hat die neue Dorfschule in Buttisholz mediale Aufmerksamkeit gewonnen. In der aktuelle Ausgabe von «Bauen in Beton» hat der Schulhausneubau nicht nur wegen seiner Materialisierung in Beton Aufnahme gefunden, sondern wegen seinen architektonischen Qualitäten. So präsentiert sich das Werk der Luzerner Architektengemeinschaft Elmiger Tschuppert & MAI neben Grössen wie Caruso St John aus London, Bearth Deplazes aus Chur und Durisch + Nolli aus Lugano. 

Der Architekturpublizist Martin Tschanz, Redaktor der von Betonsuisse herausgegeben und unter Architekten sehr geschätzten Werbepublikation, lobt den Neubau wegen seiner offensichtlichen Anspielungen an den Regionalismus. Damit gebe der Bau «eine bemerkenswerte Antwort auf die Frage nach einer zeitgemässen Architektur für ein öffentliches Gebäude auf dem Land, ähnlich wie rund hundert Jahre zuvor die Reformarchitektur des benachbarten Altbaus.»  

Ohne seine Umgebung wäre der Neubau denn auch nicht zu verstehen. Er tritt in den Dialog mit dem hundert Jahre älteren Nachbarn. Um diesen in seiner feinen ornamentalen Ausgestaltung nicht zu imitieren, setzen die Architekten beim Neubau auf Beton brut, nicht ohne spielerische Elemente in ihre Gestaltung aufzunehmen. Feine Rücksprünge in der Fassade, die unterschiedlichen Fensterformate und die eigenwillige Bogenarkade machen den Bau zum unverwechselbaren und für den Ort zugeschnittenen Objekt. 

Die Architekten, die 2002 den Studienauftrag für die Erweiterung der Primarschulanlage in Buttisholz gewonnen und bis 2005 die erste Etappe und die Doppelturnhalle realisiert hatten, sind mit dem 2012 fertig gestellten Schulhausneubau neue Wege gegangen. Beide Etappen sind zwar in Sichtbeton erstellt, doch während die Architektur der ersten Erweiterung mit seinem hohen Abstraktionsgrad dem Minimalismus verpflichtet war, nimmt die zweite Etappe stärkenen Bezug zum historischen Nachbarn. Damit gelingt es den Planern in ein ISOS-Ortsbild nationaler Bedeutung, zu denen Buttisholz zählt, ein zeitgenössisches Bild für das ländliche Bauen einzufügen.

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1 Kommentar
  • Profilfoto von radiaesthesie
    radiaesthesie, 16.12.2014, 14:31 Uhr

    Architektur ist die Vernetzung von MENSCH, ORT, TECHNOLOGIE und PHILOSOPHIE

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