Urbane Landlust

Bauen in der Landschaft ist in unserer Region ein wichtiges Thema. Die vielen Hänge machen die Bauten von weitherum sichtbar. Trotzdem sind die guten Beispiele die Ausnahme. Oft fehlt es am Willen der Eigentümer, der Natur mit dem geforderten Respekt zu begegnen. 

In Kriens wurde in Nachbarschaft zum Restaurant Schwyzerhüsli ein bestehendes Gebäude aus den 1950er Jahren durch ein neues ersetzt. Obwohl sich an der Konstruktion als Massivbau wenig veränderte, ist dennoch ein ganz anderes Gebäude entstanden. Der moderne Bau passt sogar besser zu seiner Umgebung, als es der Vorgängerbau mit seinem Vordach und heimeligen Details zu leisten vermochte. 

Die Gründe für die gute Integration liegen in der Farb- und Materialwahl. Das Kupferdach und der grünlich eingefärbte, raue Putz lassen das Gebäude passend zur Umgebung erscheinen. Aber auch der sorgfältige Umgang mit dem Terrain ist ein Hinweis, dass hier qualitätsbewusste Planer am Werk waren. 

Von nahem mag der Vorbau etwas irritieren. Das braune Streckmetall wirkt im ländlichen Kontext etwas aufgesetzt; ein Verweis, dass hier Städter auf dem Land leben. Doch den Vogel schiesst der Bauer mit seinen weiss umhüllten Heuballen ab, die er im Schatten der Geländemauer aufreiht. Ein Beweis, dass dem Bauernstand das erforderliche Verständnis für die kulturellen Werte der Landschaft abhanden gekommen ist? 

Bauen in der Landschaft soll den besten des Fachs vorbehalten sein. Auf dem Sonnenberg lässt sich mit diesem kleinen Wohnhaus zeigen, welcher Mehrwert mit guter Architektur erreicht werden kann. Das Haus beweist, dass es keine heimatlichen Formen braucht, um landschaftsverträglich zu erscheinen. Wichtiger ist ein Konzept, das Terrain, Volumen, Farben und Materialien passend zum Kontext definiert.