Architektur
Blog
Werkbericht

Büro für Baukultur

Das Büro Bünzli & Courvoisier Architekten aus Zürich haben in Stans erstmals ihr bisheriges Werk vorgestellt. Aus Anlass des Dorfplatzjubiläums wurde auch der umstrittene Wettbewerbsbeitrag zum Rathaus von 1992 besprochen.

Als die Architekten Samuel Bünzli und Simon Courvoisier 1992 den Wettbewerb für den Verwaltungsneubau am Stanser Rathausplatz gewannen, war die Überraschung gross. Nicht etwa eine Persönlichkeit wie Peter Zumthor, der zum Wettbewerb eingeladen wurde, aber nicht daran teilnahm, war vom Preisgericht als Sieger erkoren worden, sondern die Arbeit zweier Studenten der ETH Zürich. Als sich herausstellte, dass die beiden Autoren zudem nicht berechtigt waren, am Wettbewerb teilzunehmen, wurde das Verfahren beendet. Die noch 1992 zum Abbruch freigegebenen historischen Bauten sind bis heute erhalten geblieben. 

Aus Anlass des Dorfplatzjubiläums haben die Architekten Bünzli & Courvoisier aus Zürich in Stans erstmals ihr bisheriges Gesamtwerk vorgestellt. Dabei wurde auch der umstrittene Wettbewerbsbeitrag zum Rathaus von 1992 besprochen. Es zeigte sich, dass ihr damaliger Beitrag einen würdigen Auftakt für die Karriere des seit 1995 bestehenden Büros setzte. Viele jener Überlegungen, die vor über 20 Jahren ihren Neubauvorschlag prägten, leiten auch die aktuellen Projekte. Themen der Angemessenheit, der Auswirkungen auf den Kontext oder der Beziehung von Innen und Aussen werden in diesem Büro kontinuierlich weiterverfolgt. 

In ihrem Werk befinden sich Bauten aus allen Siedlungsteilen der Schweiz. Ihre Werkliste umfasst Objekte sowohl im geschützten Ortsbild wie auch in einer Vorortssiedlung am Rand von Zürich. Ob ein Anbau an ein geschütztes Baudenkmal oder eine Aufstockung eines Einfamilienhauses, die Arbeiten werden geprägt von einer Haltung, die tief verankert ist und zwischen den Arbeiten wie eine Klammer wirkt. In Stans wurde klar, dass die Architekten Bünzli & Courvoisier ein Büro für Baukultur sind. 

Baukultur meint hier die Fähigkeit, «nicht die Asche zu bewahren, sondern das Feuer zu hüten», wie Claus Niederberger in seinem Artikel zum Wettbewerb von 1992 in der aktuellen Ausgabe der Architekturzeitschrift KARTON schreibt. Er hatte am Anlass den Architekten einen symbolischen «goldenen Hasen für das nicht realisierte Rathausprojekt» übergeben. Dieser werde, so Bünzli, seinen Platz im Ferienhaus auf der Rigi finden, das Bünzli mit seiner Partnerin, der Architektin Zita Cotti, am Tag zuvor aufrichtete. 

Themen
Architektur
Blog
Von Architektur und Städtebau sind wir alle betroffen. Im Architektur-Blog werden aktuelle Projekte aus Luzern und Zug verhandelt. Er dient Laien und Fachleuten als Diskussionsplattform und macht das regionale Bewusstsein für Baukultur öffentlich.
Deine Meinung ist gefragt
Deine E-Mailadresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert. Bitte beachte unsere Netiquette.
Zeichenanzahl: 0 / 1500.


0 Kommentare
    Apple Store IconGoogle Play Store Icon