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Refugium

Auf der Rigi setzen das Architektenpaar Zita Cotti und Samuel Bünzli die Ferienhausbautradition mit einem hölzernen Juwel fort. 

Die Rigi hat ihre Bedeutung als Königin der Berge längst abgetreten. Heute wird der Berg von vielen Tagestouristen besucht. Die Lage vor dem Alpenkranz macht den Berg zur idealen Aussichtsterrasse für Blicke über den Vierwaldstättersee und in die Zentralschweizer Bergwelt. Aber länger als einen Tag bleiben nur die Wenigsten.

Hier setzen nun das Architektenpaar Zita Cotti und Samuel Bünzli die bedeutende Ferienhausbautradition mit einem hölzernen Juwel fort. Ihr eben fertig gestelltes Ferienhaus versteht sich weniger als architektonisches Manifest denn als Teil eines Understatements unter Fachleuten. Dem Laien wird der Neubau nur wegen der noch hellen Holzfassade auffallen. Das traditionelle Satteldach und die konventionelle Schalung lassen auf den ersten Blick nicht erahnen, dass es sich hier um ein Stück hochwertiger Architektur handeln könnte.

Der klare Fassadenausdruck, die Einfachheit der Details und die schlichte Materialisierung wirken zurückhaltend. Der Neubau behauptet sich in einer Umgebung mit weiteren Ferienhäusern, ohne diese zu karikieren. Die Umgebung zeigt kaum Spuren der Veränderung. Der Zugangsweg wird nur angedeutet und ist sanft ins Gelände modelliert.

Spannung erzeugt der Neubau mit dem Knick in der Südfassade. Die Anordnung der Fenster und die Lage des Giebels lassen hier eine lokale Symmetrie entstehen, die mit der Eingangsnische einen Abschluss findet. Die Verlängerung des Baukörpers zur Ostseite hin mit der über Eck frei gestellten Loggia lassen die Gewichte aber anders erscheinen.

Das Raumprogramm ist über zwei Geschosse verteilt. Der hangseitige Kellerraum schützt die Zimmer im Zugangsgeschoss vor dem Erdreich. Im Obergeschoss sind die Tagesräume so angelegt, dass auf einen Korridor verzichtet werden kann. Das konisch geschnittene Cheminéé sticht durch das Dach hindurch. Und von der Loggia dient eine in der Brüstung eingelassene Klapptreppe als zusätzlicher Ausstieg in die umgebende offene Natur.

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