Stadt Zug will Badibetrieb auch in der Nebensaison

Das vergrösserte Zuger Strandbad soll 2023 eröffnet werden

Endstation «Hafenrestaurant». Wer dem See entlang spazieren will, muss hier Forfait geben.

Die Warterei hat ein Ende: Das erweiterte Strandbad soll 2023 fertiggestellt werden. Mit dem durchgängigen Seeuferweg will die Stadt Zug ausserdem einem «sozialdemokratischen Ur-Anliegen» gerecht werden.

Beobachtet man an schönen Sommertagen das Geschehen rund um das «Hafenrestaurant», wird man Zeuge eines spannenden Phänomens: Fast im Minutentakt schlendern Spaziergänger zwischen Yacht-Club und Restaurant vorbei, um dann wenige Augenblicke später enttäuschten Blickes zurückzukehren.

Der Kiesweg, der da so verheissungsvoll dem Seeufer nach in Richtung Nordwesten führt, findet nur fünfzig Meter weiter ein abruptes Ende.

Um in Richtung Brüggli weiterzukommen müssen Flaneure einige hundert Meter zurücklaufen, an die Hauptstrasse, wo sie sich den Weg mit den Velos teilen müssen. Gerade an belebten Sommertagen führt das immer wieder zu mühsamen Situationen.

Nach mehreren Dekaden hält der Stadtrat sein Wort

Das soll sich nun ändern – endlich, wird mancher denken. Der Wunsch nach einem durchgängigen Seeuferweg wurde nämlich in einer Initiative der SP schon vor vier Jahrzehnten geäussert. Diese wurde zwar knapp abgelehnt. Der damalige Stadtrat gelobte jedoch, einen entsprechenden Zugang zu gewähren.

Was die Sache jedoch erschwerte, war ein jahrelanges Hickhack mit den ehemaligen Oeschwiesen-Besitzern. 2019 konnte eine Einigung mit diesen erzielt werden. Die Stadt Zug kaufte den Wiesenbesitzern das Landstück direkt am See für knapp fünf Millionen Franken ab (zentralplus berichtete). Heisst: Sowohl die Erweiterung des Strandbades als auch ein durchgängiger Seeuferweg können nun realisiert werden.

Um sicherzugehen, dass nun wirklich vorwärtsgemacht werde, hat die städtische SP im Mai einen Vorstoss beim Stadtrat eingereicht. In seiner Antwort bestätigt dieser: Es geht voran.

Hier ist Ende Feuer. Der Fussweg hört auf. (Bild: wia)

Ein familienfreundliches Bad wird angestrebt

«Die Vorbereitungsarbeiten für den Wettbewerb sind schon weit fortgeschritten», schreibt die Exekutive. «In den vergangenen Monaten erfolgten die Überprüfung, Bereinigung und Aktualisierung der Machbarkeitsstudie sowie die Vorbereitung des öffentlichen Mitwirkungsverfahrens, zu dessen Teilnahme die
Bevölkerung diesen Sommer eingeladen wird.»

Bereits hat der Stadtrat einige Grundsätze festgelegt, was die Nutzung der neu gewonnenen Oeschwiese anbelangt. So soll diese in erster Linie der Erweiterung des Strandbads dienen. Dieses soll als familienfreundliches Bad konzipiert werden, «aber dennoch die Bedürfnisse breiter Bevölkerungsgruppen abbilden».

Auch in der Nebensaison begehbar

Neu soll das Strandbad nicht nur während der Badesaison, sondern auch in den anderen Jahreszeiten zugänglich sein. Dies im Sinne eines Naherholungsgebietes für die Zuger Bevölkerung. Weiter soll die Gestaltung des Raumprogramms und der Aussenflächen möglichst achtsam in Hinblick auf die unmittelbare Nachbarschaft umgesetzt werden. Bereits heute werden Gespräche mit den Nachbarn geführt.

Auch die langersehnte Erschliessung des Seeuferwegs soll Teil des Wettbewerbs werden. Noch nicht geklärt ist laut Stadtrat jedoch, ob der Fussweg auch während der Badesaison durchs Strandbad führen soll.

Stadtrat ist gegen zwei Badi-Eingänge

Der Stadtrat äussert Sicherheitsbedenken, sollte das Strandbad künftig mehrere Ein- und Ausgänge haben. «Für die Betreuungspersonen von Kindern ist es wichtig, dass sie nicht auf zu viele Gefahrenquellen achten müssen. Einerseits ist in einem Strandbad schon alleine das Wasser ein Grund zur ständigen Beaufsichtigung, anderseits müssen auch die Ausgänge im Auge behalten werden können», wie die städtische Bauchefin Eliane Birchmeier auf Anfrage erklärt.

Wie man während der Badesaison mit dem Fussgängerweg umgehen will, soll daher im Rahmen des Wettbewerbs geklärt werden. «Neben dem Uferweg ist ein zweiter, ganzjährig zugänglicher Fussweg im östlichen Bereich der Oeschwiese vorgesehen.

Ungefähr entlang der rot markierten Linie dürfte künftig ein Weg führen. (Bild: Zugmaps.ch)

Der Stadtrat werde den Wettbewerbs- und Projektierungskredit nach den Sommerferien zuhanden des Grossen Gemeinderates verabschieden. Selbst vage Angaben zu den Kosten könne man noch nicht machen, so der Stadtrat.

Im September und Oktober sei die Beratung in den Kommissionen vorgesehen. Im November dann soll der Kredit dem Grossen Gemeinderat zum Beschluss vorgelegt werden.

Eine neue Infrastruktur ist geplant

Anschliessend startet der Wettbewerb mit einem offenen Verfahren. Das Siegerprojekt soll im Sommer 2021 bekanntgemacht werden. Ein Wettbewerb für eine Badi-Erweiterung? Wieso braucht es das? Wie die zuständige Stadträtin Eliane Birchmeier erklärt, «möchte die Stadt Zug den Zugerinnen und Zugern mit der Erweiterung des Strandbads einen Ort zur Verfügung stellen, der nicht nur funktionell ist, sondern auch eine gestalterisch gute Lösung bietet.» Die besten Lösungen finde man mit Wettbewerben, so die Bauchefin weiter.

«Es muss zwingend eine Verbindung zwischen Hafenrestaurant und Oeschwiese mittels Fussweg entstehen.»

Rupan Sivaganesan, SP-Gemeinderat

Denn dadurch, dass sich mehr Leute in der Badi aufhalten, müsse auch die Infrastruktur ausgebaut werden. Neue Garderoben, WCs und Duschen sollen entstehen.

Bis heute können Passanten das Haus nur aus der Distanz betrachten. Noch ist die Oeschwiese mit einem Zaun abgeriegelt. (Bild: wia)

Auf grösserer Fläche braten können die Strandbadgäste dann voraussichtlich im Jahr 2023. Und dann müssen auch die Spaziergänger nicht mehr rechtsumkehrt machen.

SP freut sich über Erfüllung des «Ur-Anliegens»

Was hält die städtische SP, die Interpellantin, von den Antworten? Die Richtung stimmt, wie Gemeinderat Rupan Sivaganesan gegenüber zentralplus sagt. «Dass das erweiterte Bad 2023 eröffnet werden soll und auch der Seeuferweg erschlossen wird, ist für uns eine erfreuliche Nachricht.» Lange habe man nichts von Seiten der Stadt gehört zum Thema. Daher sei es positiv zu sehen, «dass der Stadtrat endlich angefangen hat, den Uferweg in die Wege zu leiten». Sivaganesan führt aus: «Es muss zwingend eine Verbindung zwischen «Hafenrestaurant» und Oeschwiese mittels Fussweg entstehen. Es ist ein Ur-Anliegen der SP, hat doch die Partei bereits vor 40 Jahren eine Volksinitiative dazu eingereicht.» Weiter sagt er: «Der Zugersee ist zwar öffentlich, aber der Zugang dazu leider nach wie vor vielerorts nicht. Die jetzige Planung ist nur ein kleiner Auftakt dazu.»

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