Zuger Firma verwirrt durch Übernahme von koffer.ch

Das teilweise lange Warten auf den bestellten Koffer

Karawanen der Mobilität: Mit Rollkoffer in Zug.

(Bild: woz)

Obwohl der Konkurs über die Zuger Koffer.ch AG vor Wochenfrist öffentlich ausgeschrieben wurde, lässt sich über den professionell aufgemachten Internetshop weiterhin Reisegepäck bestellen. Werden hier potenzielle Kunden über den Tisch gezogen? Der Grund dafür, dass man immer noch bestellen kann, ist ein anderer.

Der Koffer ist kaputt, was nun? Der online-affine Konsument geht kurzerhand ins Netz und kauft sich einen neuen. Zum Beispiel auf Koffer.ch. Wer genau das getan hat und zufällig auch noch regelmässig das Zuger «Amtsblatt» liest, der staunt erstmal nicht schlecht. Denn dort steht, dass der Schweizer Online-Händler Koffer.ch mit Sitz in Zug Ende letzten Monats Konkurs gegangen ist. Die Website ist aber immer noch aufgeschaltet und man kann weiterhin Bestellungen tätigen.

Das wirkt seltsam und lässt vermuten, dass irgendwas nicht mit rechten Dingen zu- und hergeht. Offenbar werden die Waren aber auch immer noch ausgeliefert und auf bei «Trusted Shops», die Bestellungen für Endnutzer finanziell absichert, zeigen sich die Kunden mehrheitlich zufrieden mit dem Service.

Der Betreiber hat gewechselt

Licht ins Dunkel bringt das Impressum. Denn dort steht nicht mehr Koffer.ch AG sondern Pako AG als Betreiber. Domain und Website von Koffer.ch wurden nämlich wie ein Teil des Lagers durch das Unternehmen aufgekauft, wie eine kurze Recherche im Handelsregister ergibt. Diese will den Shop aufbauen und nutzt hierzu vorerst die bestehende Website. Dies erklärt Dany Gygli, Geschaftsführer der Pako AG.

Der Shop sieht also gleich aus, nur im Impressum hat sich etwas geändert. Das kann bei einigen Kunden zu Verwirrung führen. Die Übernahme einer bestehenden Domain sei aber ein üblicher Prozess, so Gygli.

Besitzer machen sich rar

Unter dem vorigen Besitzer waren die Bewertungen für den Shop durchzogen, zwischen mehrheitlich guten Bewertungen finden sich immer wieder sehr kritische. Gygli bestätigt dies insofern, als dass in den wenigen für ihn einsehbaren Daten erkenntlich war, dass etwas mit den Bestellungen beim vorherigen Betreiber nicht stimmte. Ein- und Ausgang von Bestellungen seien nicht immer identisch gewesen. «Am Ende wurde wohl rund die Hälfte gar nie verschickt», so der Geschäftsführer.

 

Ganz Rund lief die Übergabe offensichtlich nicht.

Ganz Rund lief die Übergabe offensichtlich nicht.

(Bild: Screenshot: Trusted Shops)

Die Koffer.ch AG hatte sogar Büroräumlichkeiten bei Gygli gemietet, was für die Übergabe der Website laut Gygli optimal gewesen wäre. Man hätte in engem Austausch arbeiten können. Effektiv eingezogen ist aber nie jemand in diesen Büros.

«Die Reklamationen landen nun auf meinem Tisch.»

Dany Gygli, Geschäftsführer der PaKo AG

Die negativen Folgen wirken sich entsprechend auf den Shop aus. Kunden und Lieferanten seien teils immer noch verärgert. «Die Reklamationen von Leuten, die noch unter dem alten Besitzer der Domain bestellt haben, landen nun auf meinem Tisch», so Gygli.

Sofern nachvollziehbar, werden auch diese Kunden noch entschädigt, oder die Lieferungen ersetzt. Die Nachvollziehbarkeit sei aber in einigen Fällen nicht gegeben. Momentan seien noch drei Fälle ungeklärt.

Gute Idee

«Bei der Übernahme der Domain wusste man noch nicht, dass die Koffer.ch AG Konkurs gehen wird», berichtet Gygli. Der Wert liege für ihn aber auch nicht in der Firma, sondern lediglich in der Domain, weshalb er gar kein Interesse an der Firma selbst gehabt habe.

Auf diese Weise eine Website zu kaufen und weiterzubetreiben, sei auf jeden Fall attraktiv, meint auch Thomas Lang, Experte für E-Commerce und digitale Vertriebsmodelle. «Gerade bei solch generischen Domains wie eben koffer.ch, kann das sehr lohnenswert sein», so Lang weiter. Das sei auch absolut üblich in der Wirtschaft.

 

Bewertungen dieser Art sind inzwischen wieder üblich.

Bewertungen dieser Art sind inzwischen wieder üblich.

(Bild: Screenshot: Trusted Shops)

«Die Website ist noch lange nicht dort, wo wir sie haben wollen», erklärt Gygli. Aber der Kurs stimme wieder und die Bewertungen der letzten 5–6 Wochen sind wieder positiv. Ab nächstem Jahr sollten dann auch von Seiten des Marketings Fortschritte sichtbar werden.

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