Stadt Zug

Das Stadtmagazin steht wieder in der Kritik

Hat einen schweren Stand bei vielen politisch konservativen Kräften in der Stadt Zug. Das ansonsten in der Stadtbevölkerung beliebte Stadtmagazin. (Bild: bra)

Obschon erst zwei Jahre alt, hat das Zuger Stadtmagazin sein Diskussions-Potential schon mehrfach unter Beweis gestellt. In einem politischen Vorstoss wurde unlängst die Neugestaltung der Publikation gefordert. Jetzt hat der Zuger Stadtrat in einem Bericht Stellung bezogen.   

36 mit Bildern und Texten bedruckte Seiten sorgen in Zug für Aufregung. Zum wiederholten Mal ist das Stadtmagazin dort zum Politikum geworden.

Nachdem im vergangenen Jahr das Zuger FDP-Vorstandsmitglied Ulrich Bollmann die ersatzlose Streichung des Stadtmagazins und des gesamten Stellenetats forderte (zentral+ berichtete), reichte nun SVP-Gemeinderat Bruno Zimmermann im vergangenen Mai ein Postulat zum Stadtmagazin ein. Darin bezeichnet er die Publikation als «gescheitertes Fehlkonzept». 

Privater Verleger?

Der SVP-Politiker stört sich besonders an der Themengewichtung und der einseitigen Berichterstattung. «Unsere links ideologisierte Stadtregierung hat die Gelegenheit nicht verpasst, mit fragwürdigen und polemischen Artikeln die Einwohnerschaft zu verunsichern», schreibt er in seinem Vorstoss zuhanden des Grossen Gemeinderates der Stadt Zug.

Damit die «an sich sinnvolle Informationsquelle», wie Bruno Zimmermann das Stadtmagazin nennt, weiterhin an die Zuger Haushalte verteilt werden kann, entwirft er ein eigenes Geschäftsmodell für die Publikation. Dieses sieht vor, das Magazin über einen privaten Verleger vertreiben und finanzieren zu lassen, ohne Beiträge und Subventionen der Stadt Zug. Das Stadtmagazin müsste sich mit dem Verkauf von Werbeanzeigen selber über Wasser halten. Weiter soll sich die Redaktion aus verschiedenen Interessensgruppen zusammensetzen.

Näher ans Volk

In seinem nun vorliegenden Bericht zum Postulat von Zimmermann, arbeitet der Zuger Stadtrat die Entstehung des Stadtmagazins nochmals auf, erklärt dessen publizistische Relevanz und nimmt zur inhaltlichen Ausrichtung Stellung.

Dabei kommt der Stadtrat zum Schluss, dass am redaktionellen Kurs grundsätzlich festgehalten wird. «Eine Medienpublikation braucht eine gewisse Konstanz in Aufmachung, Konzeption und Erscheinungsweise, um als glaubwürdig wahrgenommen zu werden», schreibt er in seinem Bericht. Dennoch ortet der Stadtrat in einzelnen Punkten Optimierungspotential.

Die Berichterstattung Stadtmagazin soll sich noch intensiver auf städtische Themen fokussieren, welche die Zuger Bevölkerung wirklich beschäftigen und bewegen. «In der Bevölkerung kommt das Magazin sehr gut an. Was uns noch fehlt, ist die politische Akzeptanz», sagt Rolf Elsener, Leiter Kommunikation bei der Stadt Zug und verantwortlich für das Stadtmagazin. Zukünftig soll deshalb ein Vertreter des Parlaments in die Arbeit der Redaktion eingebunden werden und so Inhalte aus dem Parlament einbringen können. «Das Stadtmagazin ist auch ein Organ des Parlaments, daher muss dieses eine Stimme bei der Themenentwicklung haben», so Elsener.

Unrealistisches Geschäftsmodell

Der Forderung, das Stadtmagazin in die Obhut eines privaten Verlegers zu geben, erteilt der Zuger Stadtrat allerdings eine klare Absage. «Wir haben diesen Vorschlag im Postulat seriös und mit offenem Visier durch Medienunternehmen und regionale Verlage prüfen lassen», sagt Rolf Elsener. Alle gelangten unabhängig voneinander zum Schluss, dass ein privates Geschäftsmodell für das Stadtmagazin unrealistisch und nicht umsetzbar sei.  

Um ein zumindest ausgeglichenes Budget präsentieren zu können, begäbe sich ein privater Verleger mit dem Stadtmagazin in einen offenen Konkurrenzkampf mit den regionalen Medien. Dieses Szenario lehnt der Stadtrat ab. Zudem habe eine qualitative Umfrage bei der Stadtbevölkerung ergeben, dass eine werbefreie Publikation ausdrücklich erwünscht sei.   

Stadtmagazin neu am Kiosk

Um trotzdem neue Einnahmequellen zu erschliessen, werden die nächsten drei Ausgaben des Stadtmagazins an ausgewählten Verkaufsstellen im Kanton Zug erhältlich sein und besonders Pendlerinnen und Pendler ansprechen. Kosten pro Ausgabe: 4.50 Franken. Die Einwohner der Stadt Zug bekommen das Magazin weiterhin kostenlos in den Briefkasten geliefert, ob sie nun wollen oder nicht. Das Zuger Stadtparlament wird im kommenden Juli über den Bericht und Antrag des Stadtrates diskutieren.     
     

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