Junger Gastronom setzt auf Crowdfunding

Das Restaurant «Barakka» in Zug braucht Krisengeld

Gaudenz Hitz kämpft um sein Restaurant in Zug. (Bild: wia / Facebook)

In der Gastro-Branche kehrt wieder Leben ein. Doch viele Betriebe kämpfen noch mit den Folgen der Corona-Pandemie. Beim «Barakka» in Zug geht es um die Existenz. Mitschuld trägt laut Junggastronom Gaudenz Hitz die Zertifikatspflicht. Er startet einen Hilferuf.

Idyllisch zwischen Schrebergärten liegt in der Zuger Herti das ehemalige Clubhaus 94. Der Standort ist heute eher für Pizzen und seinen grossen Gartenplatz als für Fussball bekannt. Während elf Jahren unter dem Namen «da Carmen» bekannt, hat Gaudenz Hitz (34) zusammen mit einem Kollegen das Lokal im August 2019 übernommen und als «Barakka» neu eröffnet (zentralplus berichtete).

Seither ist vieles passiert, sagt Hitz gegenüber zentralplus. Und zwar im Negativen, wie auch im Positiven. Hitz leitet das Restaurant heute alleine und hat ihm auch einen neuen Look verpasst. «Sie würden das Lokal nicht mehr wiedererkennen», so der gelernte Koch zum Autor, der das letzte Mal in der Beiz war, als sie noch unter der Leitung der Vorbesitzerin – die Mutter von Gaudenz Hitz – geführt wurde.

Der Start unter neuer Flagge verlief zunächst zufriedenstellend. Die Kombination aus grosser Terrasse und mediterraner Küche kam gut an. «Mit dem Start war ich sehr zufrieden.» Heute bewegt sich das Lokal an der Allmendstrasse jedoch in finanziell unsicheren Gewässern. Schuld ist – wie bei vielen Gastrobetrieben derzeit – die Corona-Krise. Unter anderem.

Kaum Unterstützung vom Bund

Nach kaum einem Jahr Betrieb musste das Restaurant im Frühling 2020 nämlich bereits wieder schliessen. Nach einem kurzen Sommerintermezzo gingen die Türen von Oktober bis Mai wieder zu. «Als wir im Mai 2021 wieder öffnen konnten, setzten wir grosse Hoffnungen in den Sommer und arbeiteten hart», so Hitz. «Doch leider fiel der Juli wortwörtlich ins Wasser.» (zentralplus berichtete) Ein grosser Teil der Einnahmen, die im ersten Jahr erwirtschaftet wurden, schmolz kontinuierlich davon. Und weil das «neue» «Barakka» erst ein Jahr in Betrieb war, fielen auch die Härtefallgelder des Bundes kleiner aus als erwartet.

Ein weiteres Kreuz hat der Gastronom mit der Zertifikatspflicht zu tragen. Hitz stellt aber klar: «Hier soll keine Propaganda auf die eine oder die andere Seite betrieben werden.» Dennoch könne nicht abgestritten werden, dass die Zertifikatspflicht das Geschäft hat einbrechen lassen. «Grosse Gruppen sagen ab, da die Hälfte kein Zertifikat hat und auch die spontanen Gäste bleiben aus.» Hitz schätzt seine Umsatzeinbussen bei rund 60 Prozent.

Ein Crowdfunding solls richten

Die Pandemie, das schlechte Wetter und die Einführung der Zertifikatspflicht haben gemäss Hitz zu Schulden und unbezahlten Rechnungen geführt. Kurz: zu Existenzängsten. Auch weil er selbst schon viele Eigenmittel in das Restaurant gesteckt hat. Darum sucht der Betreiber nun Hilfe aus der Bevölkerung.

«Sonst muss ich irgendwann abwägen, wieweit sich ein Betrieb noch lohnt.»

Gaudenz Hitz

Seit dem 19. Oktober läuft eine Crowdfunding-Kampagne, bei der Hitz auf Unterstützungsgelder hofft. Nach rund zwei Wochen haben bereits 31 Wohlgesinnte über 5’000 der angestrebten 30’000 Franken zusammengetragen. «Ich bin sehr froh, dass wir so viele treue Gäste haben.» Das sei nicht selbstverständlich, so der gelernte Koch. Was aber, wenn die Summe nicht zusammenkommt? «Das steht noch in den Sternen.» Denn selbst kann er nicht noch mehr private Mittel aufbringen. «Sonst muss ich irgendwann abwägen, wieweit sich ein Betrieb noch lohnt.»

Ein Lichtblick gibt es dennoch: «Das Feedback der Gäste ist sehr positiv und für den November haben wir bereits einige Reservationen.»

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